Endlich dauerhafter Frieden in Nahost? Der israelische Historiker Moshe Zimmermann hat daran erheblichen Zweifel. Die Terrororganisation Hamas sei nicht besiegt – und Netanjahu meine es mit dem Frieden auch nicht ernst.
Der israelische Historiker Moshe Zimmermann hat große Zweifel an dauerhaftem Frieden in Nahost durch den erzielten Waffenstillstand. Der 20-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump könne nicht ernst genommen werden, sagte Zimmermann der Zeitschrift “Publik-Forum” am Freitag. “Das ist kein Plan, das ist eine Show”, so Zimmermann wörtlich.
Er bezeichnete es als “haarsträubend”, wenn es inzwischen als Erfolg angesehen werde, “dass aus dem Gazastreifen nicht Donald Trumps Disneyland wird und keine Kolonie Israels”. Wenn Trump gar vom “ewigen Frieden” spreche, könne er nur lachen, sagte Zimmermann. Er halte das für “heiße Luft”, die Verhältnisse in der Region sprächen gegen einen dauerhaften Frieden.
Die Terrororganisation Hamas ist in den Augen des Historikers zwar stark geschwächt, aber nicht besiegt. “Trotz aller Verluste, trotz aller Zerstörung: Die Hamas sieht sich nicht als Verliererin”, sagte der emeritierte Professor für Neuere Geschichte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wolle den absoluten Sieg über die Hamas, den es aber nicht geben könne – “und so wird es irgendwann einen Vorwand geben, wieder Krieg zu führen”.
Das Wort Frieden benutze Netanjahu vor allem, “um diese merkwürdigen Ausländer zu beruhigen, die Europäer und Amerikaner, die es mögen, wenn jemand vom Frieden redet”, so Zimmermann. Ansonsten sei der Ministerpräsident vor allem von “einer religiös überhöhten Kriegsideologie” geprägt.
Die Bilder von Hamas-Kämpfern, die auf offener Straße Menschen hinrichten, zeigten zugleich allzu deutlich, dass die Hamas ein Machtfaktor im Gazastreifen bleibe, erklärte Zimmermann. Die klare Botschaft an die palästinensische Bevölkerung laute: “Wagt ja nicht, gegen uns aufzumucken.”