Historiker beschäftigen sich mit „Glaubensfragen“

Rund um das Thema Glauben dreht sich der Historikertag, der im September in Hamburg stattfindet. Wissenschaftler aus 20 Nationen wollen diskutieren.

Etwa 3.500 Historiker wollen in Hamburg über Glaubensfragen sprechen
Etwa 3.500 Historiker wollen in Hamburg über Glaubensfragen sprechenJörg Trampert / Pixelio

Hamburg. Der 51. Deutsche Historikertag wird sich schwerpunktmäßig mit dem Thema "Glaubensfragen" beschäftigen. Er findet von 20. bis 23. September in Hamburg statt. Ein Blick auf die geschichtliche Entwicklung der Religionen könne helfen, Vorurteile gegenüber dem Islam, dem Judentum oder der katholischen Kirche aufzubrechen, sagte der Hamburger Historiker Markus Friedrich bei der Vorstellung des Programms. Themen seien unter anderem die Gewalt der mittelalterlichen Kreuzzüge, die Entwicklung des Papsttums oder das Reformationsjubiläum 2017.
Mit rund 3.500 Teilnehmern aus 20 Nationen ist der Historikertag nach eigenen Angaben der größte geisteswissenschaftliche Kongress in Europa. Eröffnet wird er von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Hamburger Rathaus. Gastland ist in diesem Jahr Indien. Der erste Historikertag fand 1894 statt.

Indien wird Gastland

Das Thema "Glaubensfragen" geht nach den Worten Friedrichs aber über die Religionen hinaus. Auch in der Wirtschaft und in der Wissenschaft gebe es Glaubenssätze. Friedrich: "Woran glauben wir als Historiker eigentlich?"
Mit Indien sei erstmals ein Gastland außerhalb von Europa gewählt worden, sagte die Historikerin Monica Rüthers. Indien habe eine interessante Denk-Tradition. Die aktuelle Entwicklung sei dort allerdings nicht sehr wissenschaftsfreundlich. Die Wahl Indiens sei auch Beleg dafür, dass die Geschichtswissenschaft den Blick auf Europa als Zentrum der Welt verlassen habe.
Mit Sorge beobachte der Historikerverband die Schließung einiger Lehrstühle an den Universitäten, beklagte Verbandsgeschäftsführerin Nora Hilgert. Allerdings sei die Situation bei weitem nicht so dramatisch wie etwa in Großbritannien oder Japan. Es gebe in Deutschland ein großes Interesse an historischen Fragen und gute Berufschancen für studierte Historiker. (epd)