Der Fotograf Mehmet Genç kann zaubern: Er fotografiert Frauen – meistens in abgelegenen Gegenden der Welt, im Dschungel des Amazonas etwa oder im Hochland von Guatemala. Dabei entstehen wunderbar ausdrucksstarke Portraits von jungen und alten Gesichtern.
„Schön“ im klassischen Sinn ist kaum eine der Frauen. Die Haut ist faltig, das Haar weiß, die Augen sind kurzsichtig zusammengekniffen. Das Leben hat tiefe Linien in die Gesichter gegraben. Trotzdem strahlen sie eine beeindruckende Würde aus.
Dann kommt der Zauber: „Du bist schön!“, sagt Mehmet Genç den Frauen – und macht in derselben Sekunde gleich noch ein Foto.
Das Ergebnis ist hinreißend. Die Frauen erblühen. Sie strahlen, sie fahren sich mit der Hand durchs Haar. Man sieht breites Lächeln, Zahnlücken und jede Menge Lachfalten. Es ist offensichtlich: Der Satz „Du bist schön“ verändert etwas. Er macht die Menschen schön. Manche zeigen ihre Freude etwas verschämt, andere ganz offen. Im Internet finden sich Reihen mit diesen Vorher-Nachher-Fotos. Sie machen auf rührende Weise deutlich, wie sehr die drei kleinen Worte einen Menschen verändern können.
„Du bist schön“ – dieses Kompliment ist auch ein zutiefst christlicher Satz. Gott sagt ihn zu uns, zu jeder und jedem Einzelnen: „Du bist schön“ – oder, mit biblischen Worten: „Du bist sehr gut“. Er sagt ihn nicht nur einmal, sondern immer wieder. Egal, welche Falten das Leben in unser Gesicht und unsere Seele gezeichnet hat. Wir können uns darüber freuen, strahlen, daraus Mut schöpfen. Und wir können ihn bei Gelegenheit weitersagen. Mal sehen, was passiert.