Hier kommt die Bibel als Magazin

Die Bibel als Zeitschrift im Laden? Ja, warum denn nicht! Ein Hamburger Journalist hatte die Idee dazu, jetzt erscheint „Das Neue Testament als Magazin“ schon in zweiter Auflage.

Das Cover des Bibel-Magazins mit den drei Machern Oliver Wurm, Michaela Pernegger und Andreas Volleritsch (von oben)
Das Cover des Bibel-Magazins mit den drei Machern Oliver Wurm, Michaela Pernegger und Andreas Volleritsch (von oben)Privat

Hamburg. Der Titel überrascht im Zeitschriftenregal. Doch optisch fügt sich das Heft zwischen Stern, Spiegel, Zeit und Geo gut ein – zumal die Nahaufnahme des leidenden Jesus am Kreuz als Aufmacherfoto ein echter Hingucker ist. Tatsächlich erscheint „Das Neue Testament als Magazin“ bereits in zweiter Auflage. Seit heute ist die neue Version der zeitgemäß aufgemachten Bibelausgabe im Buchhandel erhältlich. Das 336 Seiten starke Heft enthält den vollständigen Text des zweiten Teils der Bibel und ist grafisch aufwendig gestaltet.

Die Idee dazu hatte der Hamburger Journalist Oliver Wurm bereits vor mehr als zehn Jahren. Im Anfang war in diesem Fall nicht das Wort, sondern der Schlaf, wie er verrät. Bei einer Dienstreise nach München hatte er abends im Hotel nichts zu lesen dabei. Da schmökerte er in der Hotel-Bibel – und schlief ein. „Warum eigentlich?“, dachte Wurm am nächsten Morgen. „Da standen doch spannende, zeitgemäße Dinge drin.“ Und so entstand die Idee, die Bibel modern und vor allem lesefreundlich zu designen. „Die Bibel als Magazin – das war plötzlich eine Vision, die mich nicht mehr losgelassen hat.“

Keine missionarischen Ambitionen

Zusammen mit den Designern Andreas Volleritsch und Michaela Pernegger folgte Wurm, von Hause aus Sportjournalist, nun seiner neuen Berufung. Er richtete die Einheitsübersetzung Stück für Stück als Word-Dokument ein und machte „eher aus dem Bauch heraus“ Hervorhebungen. Theologische Kenntnisse oder gar missionarische Ambitionen habe er nicht, sagt der Macher, aber als Katholik, früherer Messdiener und Caritas-Zivi doch einen gewissen Background. „Ich hätte mich nicht an ein so großes Thema herangewagt, wenn ich nicht wenigstens grob gewusst hätte, was da auf den nächsten Seiten kommt.“

Erstausgabe ausgezeichnet

Nach rund 500 Arbeitsstunden sahen er und sein Team, dass es gut war. 2011 kam die Erstausgabe des „NT-Magazins“ an den Kiosk. Dafür erhielten die Macher zahlreiche internationale Auszeichnungen und sogar ein Dankesschreiben aus dem Vatikan. Dass das Trio vor schwer verdaulichen Texten nicht zurückschreckt, zeigt auch ihr 2018 veröffentlichtes Heft „Das Grundgesetz als Magazin“. Für die anschauliche Aufarbeitung erhielt Wurm im vergangenen Jahr das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Nachfrage nach dem biblischen Magazin sei ungebrochen, berichtet Wurm. Und weil inzwischen – im Jahr 2016 – die deutsche Einheitsübersetzung des Bibeltexts überarbeitet wurde, nutzten er und seine Mitstreiter die Corona-Zeit, um das „NT-Magazin“ in dreimonatiger Arbeit komplett neu zu gestalten. „In Umfang, Ausstattung und Look ist es dabei viel mehr geworden als nur eine Neuauflage“, so Wurm.

Bunt aufgemacht

In der Tat kommt die Zweitausgabe deutlich bunter daher als die Urfassung. Das Titelbild zieren leuchtend grüne und weiße Schriftzüge. Im Innenteil kommen weitere knallige Farben wie Rosa, Gelb und Orange hinzu. Der Text ist leserlich in Absätze oder Spalten gegliedert. Wichtige Sätze wie „Friede sei mit euch!“ oder „Weg mit dir, Satan!“ sind optisch größer gestaltet.

Bebildert ist das NT-Magazin erneut mit 20 Fotografien der Künstlerin Brigitte Maria Mayer. Die ausdrucksstarken Aufnahmen stammen diesmal aus ihrem Filmprojekt „Jesus Cries“ aus dem Jahr 2016 und tragen bewusst keine Bildunterschriften, wie Wurm verrät. „Die Leser sollen sich bewusst in die Bilder fallen lassen müssen.“

Christliche Symbole erklärt

Infografiken auf 16 Sonderseiten erklären christliche Symbole wie das Kreuz, zeigen auf einer Weltkarte die Verbreitung des katholischen Glaubens und stellen die Päpste der vergangenen Jahrzehnte vor. Die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe des Paulus und die Offenbarung sind anhand unterschiedlich farbiger Seiten von außen schnell zu finden.

Info
„Das Neue Testament als Magazin“ wird in Kooperation mit dem Verlag Katholisches Bibelwerk in Stuttgart herausgegeben und kostet 12 Euro.