Hier kocht die Kirche

Eine kulinarische Kirche erleben die Mitglieder des Kochkurses im Gemeindehaus von Ganderkesee (Niedersachsen). Besuch bei einem Kochkurs, dem die Umwelt nicht egal ist.

Pastorin Uta Brahms (re.) kocht mit ihrer Gruppe im Gemeindehaus
Pastorin Uta Brahms (re.) kocht mit ihrer Gruppe im GemeindehausKerstin Kempermann

Ganderkesee. In der kleinen Küche des Gemeindehauses duftet es bereits nach Knoblauch und Kräutern. Dicht gedrängt arbeiten fünf Ehepaare, um gemeinsam ein Vier-Gänge-Menü zu kochen. Sie sind die Gruppe „Kirche kocht“ der evangelischen Kirchengemeinde in Ganderkesee. Etwa acht mal pro Jahr trifft sich die Gruppe um Pastorin Uta Brahms, um gemeinsam zu kochen. Entstanden ist die Runde aus einem Abend zum Thema „Biblisch Kochen“, den Uta Brahms vor zwei Jahren angeboten hatte.
An diesem Abend besteht das Menü aus einem Feldsalat mit Erdbeeren, einer Grünkernsuppe, italienischen Hähnchenkeulen mit Maisfladenbrot und Grießflammerie mit Rhabarber. Ausgewählt hat die Rezepte Reingard Einemann. „Ich habe Rezepte ausgesucht, die saisonal gut passen“, berichtet Einemann. Der Rhabarber stammt aus ihrem eigenen Garten, die Kräuter für die Rezepte hat Pastorin Brahms mitgebracht. „Und ich habe die Rezepte ein bisschen abgewandelt, damit wir Produkte verwenden können, die wir noch angebrochen haben“, ergänzt Einemann. So werden die Pinienkerne im Salat einfach durch Mandeln ersetzt.

Wo Kirche anders ist

Resteverwertung war das Thema beim vorangegangenen Treffen der Gruppe im Regionalen Umweltzentrum Hollen. Dort besuchten sie einen Kurs zu diesem Thema. An diesem Abend steht aber wieder das Kochen im Vordergrund. Während Cindy und Reimund Klühner das Gemüse für die Suppe schnippeln, hat Oliver Führer mit dem Brotteig begonnen. „Da hat man am Anfang immer Stress, aber dafür dann zwischendurch Pause“, scherzt er, während er  Maisgrieß und Mehl vermengt. Während Führer seinen Teig ganz in Ruhe auf der Fensterbank zubereiten kann, herrscht am Herd in der kleinen Küche Platzmangel. Pastorin Brahms und ihr Mann Jan-Rainer braten die Hähnchenkeulen an, parallel werden auf den anderen Herdplatten die Mandeln für den Salat geröstet. „Wir improvisieren immer, und irgendwie klappt es dann mit Platz und Zubehör“, scherzt Reingard Einemann. „Ich liebe Sachen, wo Kirche anders ist“, erzählt sie während der Vorbereitungen. Die Treffen seien immer kommunikativ, und das Kochen stehe im Vordergrund.
Die ersten Vorbereitungen sind geschafft. Die meisten Gerichte im Ofen oder im Topf. Nun haben die Frauen und Männer Gelegenheit, in den Kochbüchern zu schmökern, die Uta Brahms zu dem Treffen mitgebracht hat. „Im nächsten Jahr wird unser Schwerpunkt Kochen wie bei Luther“, erläutert die Pastorin die Pläne der Gruppe zum Reformationsjahr. An Luthers Geburtstag will die Gruppe dann ein Luthermal anbieten. „Wir werden sozusagen das Jahr über Probekochen“, scherzt Brahms.

Tischgebet gehört dazu

Inzwischen sind die ersten zwei Gänge fertig. Gemeinsam setzen sich alle an den Tisch. Das Tischgebet darf natürlich nicht fehlen. „Wir sind ja eine kirchliche Gruppe“, betont Brahms. Dann wird probiert. Und es gibt lobende Worte für die Rezeptauswahl und die Zubereitung. Während nach und nach die verschiedenen Gänge gegessen werden, bleibt Zeit für Gespräche. Dabei wird auch diskutiert, wo die besten Zutaten zu bekommen sind. Am Ende des Abends wartet nur noch der Abwasch. Aber auch der ist in der Gruppe schnell erledigt.
Info
Einen Kochabend zu Hildegard von Bingen bietet Pastorin Uta Brahms am 1. November an. Informationen und Anmeldung bei Uta Brahms, Tel: 04222/947 29 03.