Predigttext am 6. Sonntag nach Trinitatis: Jesaja 43,1–71 Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! 2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. 3 Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt, 4 weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben. 5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, 6 ich will sagen zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde, 7 alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.
Von Andreas Domke
Fürchte dich nicht! Immer, wenn wir das lesen, dürfen wir zunächst einmal davon ausgehen, dass es im konkreten Fall eine ganze Menge zu fürchten gibt. Es ergibt ja auch gar keinen Sinn, dies jemandem zuzurufen, der sich gar nicht fürchtet.
Fürchte dich nicht! In unvergleichlicher Weise sprechen diese Verse von der Zuwendung Gottes zu seinem Volk. Großartig ist dieser Text nicht zuletzt dadurch, dass er von der Furcht des Menschen weiß. Dass er sich ihr stellt und dem Fürchterlichen sein “Fürchte dich nicht” entgegenruft. Es ist ein Text der Not. Ein Wort für uns, die wir vor dem Hochwasser erschrocken sind, vor dem Grab eines geliebten Menschen nach Trost suchen oder auf der Suche nach gelungenem Leben uns anstrengen. Fürchte dich nicht! Wir dürfen annehmen: Ja, ich bin gemeint! Hier und heute.Dabei ist unsere Not gar nicht der Grund für diesen Anruf Gottes. Sie ist vielleicht der Anlass.
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