Hermann-Maas-Preis für Margot Friedländer und Verein “Zweitzeugen”

Der Hermann-Maas-Preis geht in diesem Jahr an die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und die Initiative „Zweitzeugen“. Die Auszeichnung werde am 27. Oktober in der Heidelberger Heiliggeistkirche verliehen, teilten die Evangelische Landeskirche in Banden und die Evangelische Kirche Heidelberg am Mittwoch mit.

„Margot Friedländers unerschütterliches persönliches Bemühen, als Zeitzeugin die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten, und ihre ebenso unerschütterliche, tiefe Menschenliebe, die für Versöhnung und Hoffnung unter allen Völkern und Nationen einsteht, beeindrucken uns zutiefst“, hieß es zur Begründung der Jury. Darüber hinaus sei es in Zeiten eines neu aufflammenden Antisemitismus besonders wichtig, die Erinnerungskultur der ersten, betroffenen Zeugen durch „Zweitzeugen“ für künftige Generationen aufrechtzuerhalten. „Genau dieser Arbeit weiß sich der Verein Zweitzeugen verpflichtet“, so die Jury weiter.

Die Hermann-Maas-Stiftung vergibt den mit 2.500 Euro dotierten Preis alle vier Jahre für besonderes Engagement im interreligiösen Gespräch und der Versöhnungsarbeit zwischen den Religionen. Der Preis erinnert an den evangelischen Theologen Hermann Maas (1877-1970), der von 1915 bis 1943 Pfarrer an der Heiliggeistkirche war. Nach 1933 wurde er von den Nationalsozialisten wegen seines Einsatzes für die Versöhnung mit den Juden mit Berufsverboten belegt und von der SA gezwungen, auf die Predigttätigkeit zu verzichten. Unter Einsatz seines Lebens verhalf er mehr als 1.700 Menschen zur Emigration. Maas ist Ehrenbürger der Stadt Heidelberg und wurde vom Staat Israel als erster Deutscher mit der Yad Vashem Medaille als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet. (2231/02.10.2024)