Herausgeputzt zum Jubiläum

Unter dem Motto „Poesie aus Stille“ feiert das Kloster Dobbertin sein 800-jähriges Bestehen. Los geht’s mit einem Festakt am Benediktstag, dem 21. März.

Der Doppelkirchturm der Klosterkirche
Der Doppelkirchturm der KlosterkircheHorst Alsleben

Dobbertin. Martin Scriba, Koordinator des Arbeitskreises 800 Jahre Kloster Dobbertin, freut sich auf den festlichen Gottesdienst am Sonnabend, 21. März, um 13.30 Uhr: Endlich wird die Klosterkirche wieder zugänglich sein. Mit diesem Festakt werden auch die Feierlichkeiten rund um die benediktinische Klosteranlage eingeläutet.

Seit 1978 war die Kirche baupolizeilich gesperrt. Die Außenwände drifteten auseinander. Erst 1989 begannen Sanierungsarbeiten: Zug­anker wurden gesetzt und das Dach erneuert. 1994 erfolgte die Reparatur der Nordfassade, 1996 kamen das Gewölbe und die Fenster im Chorraum dran. „Die Nordfassade mussten wir dann 2013 nochmals erneuern“, berichtet der zuständige Restaurator Andreas Baumgart. Große Schäden wurden sichtbar, weil die Regenableitung falsch verlegt worden war. Das Wasser lief in das Kirchgebäude herein. Seit 2013 arbeitet der Rethwischer mit zahlreichen Baufirmen wie die Neumühler Bauhütte aus Schwerin oder dem Metall-Restaurator Thomas Fischer an der Klosterkirche in Dobbertin, zunächst außen. Ab 2016 ging es im Innenbereich weiter. Bis jetzt.

Empore nicht ganz fertig

Das Besondere: Anders als andere Kirchen gehört die Dobbertiner Kirche (wie auch die Schweriner Schlosskirche) dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage wird durch das Diakoniewerk Kloster Dob­ber­­­tin genutzt. „Jedes Jahr finanzierte das Land die Erneuerung mit. Wir sind bis 2016 quasi um die Kirche herum gewandert. Jetzt war der Innenraum an der Reihe“, berichtet Andreas Baumgart.

Die Nutzung des Klosters durch Benediktinerinnen und – ab 1572 – als adliges Damenstift wird durch die so genannte Nonnenempore sichtbar. „Dennoch stammt die Innenausstattung im Wesentlichen aus der Zeit um 1800 herum“, wirft der Restaurator ein. Natürlich wurde im Zuge der jetzigen Instandsetzung geschaut, ob es noch mittelalterliche Anteile gäbe. So wurden teilweise Fensterum­randungen, die aus dem 13. Jahrhundert stammten, erneut aufgemalt. Auch wird ein mittelalterliches Triumpfkreuz erstmals wieder zu sehen sein. „Dieses wurde durch Zufall in den 90er-Jahren im Schutt auf dem Turm gefunden“, weiß Baumgart. Auch können auf der Nonnenempore zukünftig wieder 158 Adels- und Familienwappen der Frauen, die hier gelebt haben, bewundert werden. „Auf der Empore sind wir aber noch nicht ganz fertig“, räumt er ein. Auch fehle die Altarrestaurierung.

Kirchen-Prominenz kommt

Dennoch kann am 21. März die Kirche erstmals ganz genutzt werden, was mit einem Festakt und einer offiziellen Schlüsselübergabe geschieht. „Wir erwarten Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, den katholischen Erzbischof Stefan Heße sowie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Sie hat die Schirmherrschaft für das Jubiläumsjahr übernommen“, berichtet Pastor im Ruhestand Martin Scriba.

Dazu sollen Bläser unter der Leitung von Landesposaunenwart Martin Huss und eine Trommelgruppe spielen. Auch der Chor wird singen, aber ohne Orgelbegleitung. Denn der Bau einer Orgel ist noch im vollen Gange. Diese soll erst im September 2020 eingeweiht werden.