Helfen in christlicher Tradition

Vor 100 Jahren starb der Gründer der „Kropper Anstalten“, wie sie damals genannt wurden. Seit ihrer Gründung hat die heutige Stiftung Diakoniewerk Kropp eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich.

Therapie im Psychiatrischen Zentrum ist ein Angebot im Unternehmensverbund
Therapie im Psychiatrischen Zentrum ist ein Angebot im UnternehmensverbundStiftung Diakoniewerk Kropp

Kropp. Fast einen Kilometer ist sie lang, die Johannesallee. Sie wurde einst vom Gründer des Kropper Diakoniewerks, Pastor Johannes Paulsen (1847-1916), und seinen jungen Pastoren gepflanzt. Im sich anschließenden 50 Hektar großen Wald liegen die Häuser des Diakoniewerks, das seine Wurzeln in der sozialen Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat.
Nicht nur die Bäume, auch das Kropper Unternehmen ist in den vergangenen rund 140 Jahren stattlich gewachsen. Begonnen hat alles mit einer Ausbildungsstätte für Diakone und angehende Lehrer, die Pastor Paulsen mit der Weitergabe christlicher Werte betraute. Damit wurde am 5. Oktober 1879 der Grundstein für den Unternehmensverbund gelegt, der heute mit circa 2000 Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region zwischen Schleswig und Rendsburg ist – nach der Bundeswehr.

Bekannt durch Predigerseminar

Über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde Kropp durch das Predigerseminar, in dem Pastoren für die deutschen Auswanderergemeinden in den USA und Kanada ausgebildet wurden. Mehrfach besuchte Paulsen seine Schüler im Ausland.
Die Einrichtungen in Kropp wurden nach und nach um ein Waisenhaus und eines für uneheliche Kinder erweitert. Ein Altersheim kam dazu und 1892 die sogenannte „Privat-Irrenanstalt“. Im Jahr 1900 gab es in Kropp 25 Häuser mit rund 500 zu betreuenden Klienten und Schülern sowie Werkstätten und andere Gebäude.
Die Expansion führte zu einer Finanzkrise, und der Bankrott der zunächst privat geführten Einrichtung konnte 1902 nur durch die Gründung einer Auffanggesellschaft abgewendet werden. Diese „Kropper Heil- und Wohltätigkeitsanstalt GmbH“ wurde dann 1926 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt, die sich von da an „Evangelisch-Lutherische Diakonissenanstalt Bethanien“ nannte. Damit führte sie die Diakonissen im Namen, lange Jahre die Stützen der Kropper Diakonie, allen voran die Oberin Gertrud Koch (1889-1971), die das Angebot in Kropp fast 50 Jahre lang leitete.

Zäsuer in der Geschichte

Mit der NS-Zeit kam eine Zäsur. Der Historiker Harald Jenner hat die Geschichte aufgearbeitet. Auf staatliche Anordnung wurden 1942 insgesamt 432 Patientinnen aus Kropp in mitteldeutsche Anstalten deportiert. Viele sind dort der Euthanasie zum Opfer gefallen. Die dadurch frei gewordenen Häuser wurden zur Unterbringung von Heimbewohnern aus Hamburger Pflegeheimen beschlagnahmt.
Seit 1969 trägt die Einrichtung den Namen Stiftung Diakoniewerk Kropp. 1995 machte sie erste Schritte aus Kropp heraus, nach Schleswig. „Wir verbinden – das ist Teil unserer Philosophie“, sagt Pastor Jörn Engler, Theologischer Vorstand. Kooperationspartner sind im Bereich der Altenhilfe die Kirchenkreise Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und Dithmarschen sowie das Amt Marne-Nordsee.

Schwerpunkt Senioren- und Behindertenhilfe

Die Stiftung ist heute eine Sozialholding. Engler: „Alles Geld, das wir verdienen, wird in unsere Einrichtungen investiert, wir müssen keine Rendite ausschütten.“ Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Senioren- und Behindertenhilfe. Außerdem gibt es in Kropp ein Psychiatrisches Zentrum, zu dem neben einem Fachkrankenhaus eine große Institutsambulanz und eine Gerontopsychiatrische Tagesklinik gehören.
„In christlicher Tradition dienen wir Menschen, die körperliche und seelische Unterstützung benötigen“, heißt es im Leitbild des Unternehmens.