Hamburger Verbände warnen vor Kürzungen bei Migrationsberatung

Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) warnt vor drastischen Einschränkungen bei der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE). In diesem wie auch im kommenden Jahr seien die 20 Einrichtungen in Hamburg „deutlich unterfinanziert“, wie die Arbeitsgemeinschaft am Mittwoch mitteilte. 2025 drohten ein weiterer Stellenabbau und die Einschränkung der Beratungskapazität von 15 Prozent binnen zwei Jahren. Dabei sei der Bedarf stetig gestiegen: Im vergangenen Jahr seien mit fast 12.000 so viele Menschen beraten worden wie nie zuvor, hieß es.

Durch die Beratung würden Ratsuchende bei der Integration in den Hamburger Arbeitsmarkt unterstützt. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle, die ausgebaut statt gefährdet werden sollte“, sagte Kristin Alheit vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Hätten 2023 zu Beginn der Beratung 68 Prozent der Ratsuchenden Sozialleistungen bezogen, seien es am Ende nur noch 47 Prozent gewesen. Gleichzeitig sei der Prozentsatz der Erwerbstätigen von 31 auf 54 Prozent gestiegen, hieß es.

Laut Plänen der Bundesregierung stünden im kommenden Jahr insgesamt 77,5 Millionen Euro für die Migrationsberatung Erwachsener in Hamburg zur Verfügung, hieß es. Für Hamburg seien dies wie im laufenden Jahr etwa zwei Millionen. „Das trägt weder den gestiegenen Kosten noch dem stetig steigenden Bedarf Rechnung“, kritisierte Alheit. Die Arbeitsgemeinschaft fordert eine gesicherte MBE-Finanzierung im Bundeshalt von mindestens 81,5 Millionen Euro, was dem Niveau von 2023 entspräche.

Alheit: „Unsere Gesellschaft braucht Arbeitskräfte und gut integrierte zugewanderte Menschen, und diese brauchen Beratung, um hier auf eine für alle Seiten gewinnbringende Art anzukommen.“ Da die Unterstützung der Integration von zugewanderten Menschen in Deutschlands Einwanderungsgesellschaft eine Daueraufgabe sei, sollte die Finanzierung als verlässliche Dauerförderung eingerichtet werden, hieß es. Zudem fordert die AGFW die Hamburger Landespolitik auf, die bestehenden Beratungsangebote fortzuführen und zu unterstützen.