Hamburg: Linke kritisieren Abschiebung einer türkischen Familie
Die Hamburger Linksfraktion hat die Abschiebung einer türkischen Frau mit zwei kleinen Kindern aus einem Frauenhaus in der Hansestadt scharf kritisiert. Das Vorgehen sei „völlig maß- und skrupellos“ gewesen, sagte die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Carola Ensslen. Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cansu Özdemir, erklärte, Frauenhäuser seien Schutzräume für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder. „Die Aushöhlung dieser Regel ist ein Skandal und bedeutet eine große Unsicherheit für die Betroffenen und die Mitarbeitenden in den Frauenhäusern.“
Die Autonomen Hamburger Frauenhäuser hatten am Freitag über den Fall informiert. Demnach sollen eine Frauenhaus-Bewohnerin und ihre beiden Kinder (6 und 8) bei einem Routinetermin Ende Oktober bei der zentralen Ausländerbehörde in Gewahrsam genommen und nach Österreich abgeschoben worden sein. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte zuvor den Asylantrag der Frau abgelehnt und ihre Abschiebung nach Österreich angeordnet. Der Ausländerbehörde hatte die Frau bereits erklärt, dass sie freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren wolle, hieß es.
Im Frauenhaus hatte die Frau offenbar Schutz vor ihrem gewalttätigen Ex-Partner gesucht. Den Angaben zufolge durfte die Familie nicht mehr zurück ins Frauenhaus. Stattdessen wurde sie polizeilich überwacht, auch bei Toilettengängen hätten die Türen offen bleiben müssen, hieß es.
Die persönlichen Sachen der Familie habe eine Mitarbeiterin des Frauenhauses zu einem Treffpunkt gebracht, wo bereits der Bus zur Abschiebung wartete. „Zwischen den bewaffneten Beamten saßen die verängstigten Kinder von Frau I., die nicht verstanden, was mit ihnen geschah“, heißt es in einer Presseerklärung der Autonomen Frauenhäuser.