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Habermas übergibt Vorlass an Universität Frankfurt

Der Philosoph und Soziologie Jürgen Habermas (96) hat auch den zweiten Teil seines Vorlasses der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main übergeben. Dies betreffe die Schriften und Korrespondenzen aus der Zeit von 1994 bis in die Gegenwart, teilte die Goethe-Universität am Mittwoch mit. Die Sammlung schließe nahtlos an den ersten Teil des Vorlasses bis 1994 an, als der Professor emeritiert wurde. Habermas habe diesen Teil bereits 2011 an die Universitätsbibliothek Frankfurt übergeben.

Enthalten sind im zweiten Teil des Vorlasses den Angaben zufolge Habermas’ Stellungnahmen zu Politik, Europa oder Religion. Dazu kommen seine wissenschaftlichen Arbeiten sowie Materialien zu deren Entstehung, Verlagskorrespondenzen zu seinen Werken und deren Übersetzung. Auch seine gesamte Korrespondenz, zum Beispiel mit dem Verleger Siegfried Unseld, dem Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler oder dem damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, hat Habermas übergeben.

Übergeben wurden zudem 90 Aktenordner mit Briefen, zudem mehrere Kästen mit Post zu runden Geburtstagen und anderen Anlässen. Habermas’ eigene Briefe sind seit 1994 auf dem privaten Rechner des Philosophen abgelegt, welcher ebenfalls übergeben wurde. Dort finden sich auch unveröffentlichte Typoskripte und Textversionen seiner nach der Emeritierung entstandenen Werke.

„Die Frankfurter Schule, die Kritische Theorie und das Werk von Jürgen Habermas gehören zu den wichtigsten Bestandteilen im Selbstverständnis unserer Universität: Wir suchen in disziplinärer Vielfalt nach Antworten auf gesellschaftliche Fragen“, sagte Universitätspräsident Enrico Schleiff. Die Aufarbeitung des ersten Vorlassteils hat nach Angaben der Universität gut zwei Jahre gedauert. Die Erschließung des umfangreicheren zweiten Teils werde länger dauern.