Gutenberg-Bibel für Rekordsumme versteigert

Mit 840.000 Euro ist es der höchste Erlös für eine versteigerte Bibel in Deutschland: Der erzielte Preis für die Gutenberg-Bibel aus dem Mittelalter wurde zu Beginn allerdings noch höher geschätzt.

Die Gutenberg-Bibel von 1462 wurde im Hamburger Auktionshaus Ketterer für 840.000 Euro versteigert.
Die Gutenberg-Bibel von 1462 wurde im Hamburger Auktionshaus Ketterer für 840.000 Euro versteigert.epd/Julia Fischer

Hamburg. In Hamburg wurde eine mittelalterliche Bibel für 840.000 Euro versteigert. Damit liegt der Verkaufspreis unter dem Schätzpreis von einer Million Euro. Mit der Provision (Aufgeld) in Höhe von 25 Prozent kostet die Bibel den Käufer 1,05 Millionen Euro. Nach den Worten von Auktionator Christoph Calaminus ist dies der höchste Preis, der bislang bei einer Auktion in Deutschland für eine Bibel erreicht wurde.

Gutenberg-Bibel geht nach Versteigerung in Privatsammlung

Geboten wurde per Telefon von einem Schweizer, der die Bibel für seine Privatsammlung ersteigert hat. Der Käufer möchte anonym bleiben. Das erste Gebot lag bei 820.000 Euro. Die Bibel wurde im Jahre 1462 in der berühmten Gutenberg-Presse gedruckt. Die Versteigerung des wertvollen Buchs fand in der Hamburger Niederlassung des Auktionshauses Ketterer Kunst statt.

Die Bibel besteht aus zwei Büchern und umfasst 481 Blätter, die aus Pergament gefertigt wurden. Die beiden Bücher sind jeweils 42 mal 31 Zentimeter groß und wiegen zusammen etwa 20 Kilogramm. Sie wurden in Mainz von Hand bedruckt – von Gutenbergs Nachfolgern Johannes Fust und Peter Schöffer.

Wertvoller Druckvermerk auf der letzten Seite

Die Schriftart „Gotica-Antiqua“ wurde damals extra für diese Bibel geschaffen und war zu jener Zeit eine moderne Type. Auf der letzten Seite der Fust-Schöffer-Bibel steht in Rot ein lateinischer Vermerk zu Drucker und Datum. Nach Angaben des Auktionshauses ist es der erste Druckvermerk in einem gedruckten Buch überhaupt.

Nach dem Druck ging die Bibel nach Italien und wurde dort kunstvoll illustriert mit filigranen Schmuckinitialen in bunten Farben und Gold. Insgesamt wurden von Fust und Schöffer vermutlich 200 bis 250 Exemplare des Buches geschaffen, von denen heute noch etwa 90 existieren – der Großteil jedoch nur noch in Fragmenten. Lediglich drei davon sollen sich in privater Hand befinden. Die meisten anderen lagern in Bibliotheken und Archiven.

Gutenberg-Bibel befand sich zuvor in Familienbesitz

Zuvor befand sich die Bibel in Familienbesitz, die Eigentümer möchten anonym bleiben. Ketterer hatte für die Auktion einen eigenen Katalog für die Bibel drucken lassen.

Johannes Gutenberg (etwa 1400 bis 1468) hatte die Methode der Buchproduktion mit beweglichen Metall-Buchstaben revolutioniert. Seine berühmte Gutenberg-Bibel wurde um 1455 gedruckt. Eine Original-Gutenberg-Bibel wäre heute deutlich teurer. (epd)