Gute Geschichten aus Europa

Gesellschaft trifft Gebet: Das Ökumenische Forum beteiligt sich mit zehn Veranstaltungen an der Europawoche im Mai.

Pastorin Corinna Schmidt wird durch den Text auf der Kapellentür im Ökumenischen Forum an die vielen Kirchen Europas erinnert.
Pastorin Corinna Schmidt wird durch den Text auf der Kapellentür im Ökumenischen Forum an die vielen Kirchen Europas erinnert.epd/Friederike Lübke

Hafencity. Im Ökumenischen Forum HafenCity ist Europa immer präsent. In der Hausgemeinschaft wohnen Menschen aus verschiedenen Ländern, den Eingang zur Kapelle schmückt die Charta Oecumenica, ein Text der Kirchen Europas. „Allein die Vielfalt der Kirchen birgt Europa in sich“, sagt Corinna Schmidt, Pastorin und Geistliche Leiterin des Forums. Wie in jedem Jahr beteiligt sich das Forum an der Europawoche, die vom 5. bis 14. Mai stattfindet.

Zehn Veranstaltungen werden im Haus angeboten, damit ist das Forum ein großer Akteur der Woche, bei der in ganz Hamburg rund 100 Veranstaltungen auf dem Programm stehen. Schmidt hat das Programm zusammen mit dem niederländischen Vikar des Forums, Marius van Hoogstraten, gestaltet. Den Auftakt macht ein Gottesdienst mit Markus Hentschel von der Hamburger Mennoniten­gemeinde. Den Abschluss bildet eine Andacht mit Pastor Hans Andereya vom spanischsprachigen Zweig der Hamburger CityChurch. Außerdem findet noch ein Gottesdienst in St. Jacobi mit Andreas Wöhle, statt. Er ist Präsident der Lutherischen Synode in der Protestantischen Kirche der Niederlande.

Der Rahmen ist gesetzt

„Es beginnt geistlich und endet geistlich“, sagt Schmidt. Viele Menschen spürten Ohnmacht angesichts der politischen Prozesse. Im Gebet könne man sie vor Gott bringen. „Gebet und gesellschaftliches Engagement sind für mich an diesem Ort nicht trennbar“, sagt sie. Die größte Herausforderung für Europa sei es, das Verbindende zu sehen und nicht wieder in die Zersplitterung zu fallen, erklärt Schmidt.

Entsprechend geht es auch bei den Veranstaltungen darum, den Blick auf das Gute zu lenken. „Wenn wir nur noch problematisieren, macht es auf Dauer müde“, sagt sie. „Es ist wichtig, gelungene Integrationsgeschichten zu erzählen. Ich glaube, dass die Angst vor dem Fremden abnimmt, wenn wir solche Geschichten erzählen.“ Ein positives Beispiel ist die „Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis. Sie wird aus ihrem Buch „Königin der bunten Tüte“ lesen, in dem sie ihre Kindheit in Hamburg beschreibt. Ihre Eltern kamen als Gastarbeiter aus Griechenland nach Deutschland. Für Schmidt ist das eine „Geschichte von Beheimatung“.

Ökumene ist ein Vorbild fürs Gelingen

Kritische Fragen werden in der Woche aber auch gestellt. Etwa wie sich Politik und Gesellschaft in Polen entwickeln werden. Auch für Flucht und Migration will das Forum weiter sensibilisieren. Noch bis zum 22. Mai wird eine Ausstellung der Fotojournalistin Marily Stroux zu Frauen und ihren Fluchterfahrungen gezeigt.

Schmidt erwartet, dass zur Europawoche auch neue Besucher den Weg ins Forum finden werden. Zur Lesung von Zervakis etwa Literaturfreunde und Mitglieder der griechischen Gemeinde, zu den täglichen Hausandachten, die während der Woche jeweils von einem Gast aus einer anderen Kirche gestaltet werden, auch finnische, polnische, spanische und bulgarische Christen.

Veranstaltung „Europa – wohin geht’s?“

Nach der Europawoche, kurz vor der Europawahl, können sich Interessierte im Ökumenischen Forum noch einmal mit ihrer Wahlentscheidung auseinandersetzen. Jeweils ein Kandidat von SPD, CDU, Grünen, Die Linke, FDP und AfD nimmt in der Veranstaltung „Europa – wohin geht’s?“ Stellung zu den Fragen zu Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Europa.

Wenn Corinna Schmidt an Europa denkt, fallen ihr zuerst die Menschen ein, mit denen sie dort verbunden ist: Ihr Patensohn in Schottland zum Beispiel oder Freunde in Paris, wo sie selbst einige Zeit gelebt hat. „Ich sehe das Starke und Verbindende dieser gewachsenen Verbindungen“, sagt sie. In ihrer Position im Ökumenischen Forum erlebt sie, wie durch den Austausch von Menschen aus unterschiedlichen Ländern das Verständnis füreinander wächst. „Der interkulturelle Dialog wird in der Ökumene immer mitgeführt“, sagt sie. Und: „In der Ökumene sind wir ein Vorbild, wie Europa gelingen kann.“

Das ausführliche Programm gibt es auf: www.infopoint-europa.de.