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Gott gibt niemanden auf

Obdachlose brauchen Jemanden, der ihnen zuhört, der sie überzeugt, Hilfe anzunehmen. Das tun die Mobilen Einzelhelfer der Berliner Stadtmission.

Von Alexandra Wolff

„Noch vor drei Jahren sind die Menschen hier vor der Tür der Bahnhofsmission gestorben“, erinnert sich Sponholz. Seit dem 15. April dieses Jahres, seitdem es das Projekt der Mobilen Einzelfallhilfe wieder gibt, könne diesen Menschen geholfen werden. „Dennoch: Der Tod gehört bei der Einzelfallhilfe einfach dazu“, gibt Sponholz zu. „Wir kümmern uns nun mal in erster Linie um schwerkranke Menschen, da gibt es selten ein Happy End.“ So wie bei Jürgen K., der im Juli starb. Hilfe nahm er ungern an: „Da sein gesundheitlicher Zustand sich Anfang Mai deutlich verschlechterte, die ihn umsorgende katholische Gemeinde in Dahlem sich Sorgen machte, rief sie in der Bahnhofsmission Zoologischer Garten an und bat um Rat“, erzählt Ralf Sponholz von der Mobilen Einzelfallhilfe für Wohnungslose der Berliner Stadtmission. „Im Gesamtüberblick betrachtet hätte man Jürgen medizinisch nicht mehr viel helfen können.“ Die Ärzte im Krankenhaus stellten einen aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Jürgen fest. „Sicherlich ist die Erkrankung auf seinen jahrelangen Alkoholkonsum und seine Lebensweise zurückzuführen“, vermutet Sponholz. „Jedoch ist er unter menschenwürdigen Bedingungen von uns gegangen. Da er ein tief-religiöser Mensch war, war es schön, dass sein Pfarrer noch ein letztes Mal bei ihm war und ihn bei seinem letzten Weg religiös begleitete.“

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