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Gewerkschaft: Zu wenig Menschen mit Behinderung in Betrieben

Anlässlich der am Mittwoch veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Bayern eine deutlich stärkere Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Ausbildung und Beschäftigung. „Der Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderung nach wie vor eher exklusiv als inklusiv“, sagte Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern. Besonders kritisch sei die Lage, wenn ein Arbeitsplatz verloren geht. Menschen mit Behinderung „sind häufiger und länger arbeitslos – und das, obwohl sie im Durchschnitt gut qualifiziert sind“, so Stiedl.

Mit Blick auf den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai fordert der DGB Bayern die hiesigen Unternehmen dazu auf, „ihre gesetzliche Verpflichtung zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen endlich ernst zu nehmen“. Demnach stehen den Arbeitgebern zahlreiche Unterstützungsinstrumente zur Verfügung, wie Lohnkostenzuschüsse, die Finanzierung barrierefreier Arbeitsplätze oder die fachliche Begleitung durch spezialisierte Dienste. Dennoch zeigten sich viele Unternehmen, trotz der Rufe nach Fachkräften, weiterhin zurückhaltend.

In Bayern liegt der Anteil schwerbehinderter Beschäftigter laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit bei nur 4,7 Prozent und damit unter der gesetzlichen Quote von fünf Prozent. Während private Arbeitgeber lediglich 4,2 Prozent erreichen, liegt der Anteil im öffentlichen Dienst bei 6,7 Prozent. Von den mehr als 30.000 beschäftigungspflichtigen Unternehmen in Bayern (mit mehr als 20 Mitarbeitenden) beschäftigten im Jahr 2023 insgesamt 26,5 Prozent keinen einzigen schwerbehinderten Menschen.

Rund um den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung finden unter der Überschrift „#WirSind10Millionen“ bayernweit mehrere Aktionen statt, teilte die Lebenshilfe mit. Bereits am 3. Mai gibt es Musik, Tanz und Theater beim Aktionstag in Fürth, in Nürnberg gibt es einen „UN-Zug“, der auf die UN-Behindertenrechtskonvention anspielt, und ein Inklusions-Fest. Am Protesttag selbst heißt es in Erlangen „Wir sind hier“ mit Kundgebung, Demonstrations-Zug und Party. In Würzburg sind eine Menschenkette, Protest-Kunst-Aktionen und Stadtführungen geplant. Am 6. Mai will ein Aktionstag in Traunstein „Kultur erleben, Barrieren beheben“. Am 10. Mai gibt es in Bamberg eine Inklusions-Messe. (1463/30.04.2025)