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Gewalt bei Kindern und Jugendlichen: Reul für konsequente Sanktionen

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich für konsequente Sanktionen gegen Kinder und Jugendliche bei Gewalttätigkeiten und Diebstahl ausgesprochen. Viele Jungen und Mädchen verhielten sich heute nach dem Motto „Ich mache, was ich will“, beklagte Reul am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorstellung einer neuen Studie der Universität zu Köln zu Gewalt- und Eigentumsdelikten von Kindern und Jugendlichen. Diese Haltung verstärke und verfestige sich, wenn junge Menschen zum Beispiel in der Schule so gut wie keine Sanktionen mehr erführen. Hinzu komme, dass viele Kinder und Jugendliche „weniger stark an Normen gebunden“ seien als früher.

Für die Studie im Auftrag des Ministeriums wurden an insgesamt 27 Schulen in Gelsenkirchen, Herten und Marl 3.700 Schülerinnen und Schüler der 7. und 9. Klassen befragt, wie Soziologieprofessor Clemens Kroneberg von der Uni Köln erläuterte. Dabei sei gegenüber einer ähnlichen Studie von 2013/2015 ein deutlicher Anstieg der Delinquenz bei Schulkindern festgestellt worden, sagte der Wissenschaftler. Hauptgründe dafür seien eine Zunahme der psychischen Belastung der Kinder und Jugendlichen und eine Abnahme der Selbstkontrolle. Es gebe deutlich mehr Schüler, die aggressiv und ohne Selbstbeherrschung aufträten.

Verantwortlich dafür seien familiäre Erfahrungen und nicht zuletzt Elterngewalt, heißt es in der Studie weiter. Gleichzeitig betonte Kroneberg, dass „die allermeisten Kinder und Jugendlichen Regelverstöße ablehnen“. Zugleich gebe es aber auch immer mehr Jugendliche, die es „nicht mehr so schlimm“ fänden, Lehrkräfte respektlos anzupöbeln, erklärte der Studienleiter. Nach Angaben der Kinder und Jugendlichen würden die Lehrkräfte nur selten eingreifen, etwa bei einer Prügelei in der Schule, so die Studie.