Gewählt: Oldenburgische Kirche bekommt neue Chefjuristin

Erstmals wird mit Susanne Teichmanis eine Frau Chefjuristin der oldenburgischen Kirche – ein schwieriger Job.

Susanne Teichmanis (re.) nimmt im November des vergangenen Jahres die Glückwünsche von Synodenpräsidentin Sabine Blütchen entgegen
Susanne Teichmanis (re.) nimmt im November des vergangenen Jahres die Glückwünsche von Synodenpräsidentin Sabine Blütchen entgegenDirk-Michael Grötzsch/ElKiO

Im Video: Susanne Teichmanis stellt sich vorRastede. Die badische Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis wird neue Chefjuristin in Oldenburg. Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wählte die 47-Jährige in Rastede bei Oldenburg im ersten Wahlgang mit 39 von 57 abgegebenen Stimmen zur juristischen Oberkirchenrätin. Außerdem beschlossen die Delegierten einen 90,2 Millionen Euro Haushalt für das kommende Jahr. Darin enthalten sind zusätzliche 300.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit in den Kirchengemeinden.
Susanne Teichmanis ist noch Oberkirchenrätin der badischen Landeskirche. Der promovierten Juristin stehen schwierige Aufgaben bevor. Das Oberrechnungsamt der EKD hatte die Kirchenverwaltung im vergangenen Jahr wegen mehrjähriger Arbeitsstaus und "gravierender Mängel" im Verwaltungshandeln gerügt. Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs hatte als damaliger Finanz- und Verwaltungschef die politische Verantwortung übernommen und war im April aus dem Dienst der oldenburgischen Kirche ausgeschieden. Teichmanis sprach von "einer großen Herausforderung" aber auch von "einer Chance zur Veränderung". Synodenpräsidentin Sabine Blütchen zeigte sich über die Wahl erleichtert. "Ich bin froh, dass die Vakanz in absehbarer Zeit beendet ist."

Geld für Flüchtlinge

Mit dem Haushalt 2016 stellte sich die Synode ausdrücklich hinter die Flüchtlingshilfe. Die sechs Kirchenkreise zwischen Wangerooge und den Dammer Bergen können jeweils bis zu 40.000 Euro für diese Arbeit abrufen. Weitere 60.000 Euro stehen in einem Fonds bereit, falls weitere Gelder benötigt werden. Bischof Jan Janssen dankte den Ehren- und Hauptamtlichen in der Flüchtlingshilfe für ihr Engagement: "Bei Projekt-Besuchen bin ich auf einen großen Ideenreichtum gestoßen."
Größter Posten des Haushaltes sind die Personalkosten mit rund 70 Prozent. Die Kirchengemeinden sollen 2,3 Prozent mehr erhalten. Außerdem erhöhten die Delegierten die Zuschüsse für die diakonischen Einrichtungen in den Kirchenkreisen und dem Diakonischen Werk der Kirche. Außerdem stellte die Synode Geld für besondere Projekte zur Verfügung: 280.000 Euro wurden für eine Jugendkirche in Delmenhorst bewilligt, 170.000 Euro fließen in die Vorbereitungen des Reformationsjubiläums 2017. Um die kulturhistorisch wertvolle Orgellandschaft im Oldenburger Land zu erhalten, genehmigte das Kirchenparlament einmalig 200.000 Euro.

Neue Visitationsordnung

Außerdem verabschiedete die Synode eine neue Visitationsordnung. Alle Kirchengemeinden und Einrichtungen sollen regelmäßig von einem Visitationsteam besucht werden. So solle die Arbeit in den Gemeinden kritisch und konstruktiv begleitet werden, sagte Bischof Janssen. Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden mit rund 429.000 Mitgliedern. (epd)