Die Krankenkassen machen Minus – mehr als erwartet. Auch beim Gesundheitsfonds schrumpfen die Reserven. Bundesgesundheitsminister Lauterbach pocht auf weitere Reformen.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2024 ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro eingefahren. Damit ist das Minus, laut vorläufigem Ergebnis, gegenüber den ersten drei Quartalen nochmals deutlich angewachsen, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Die Finanzreserven lagen noch bei 2,1 Milliarden, weniger als die Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve. Auch beim Gesundheitsfonds gab es ein hohes Defizit von 3,7 Milliarden, bei Liquiditätsreserven von rund 5,7 Milliarden Euro.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) führte die hohen Defizite nicht nur auf Mehrkosten für Personal und Leistungen, sondern vor allem auf strukturelle Probleme zurück. “Wir müssen verhindern, dass die Beitragssätze weiter steigen. Dafür müssen die Strukturreformen weiter umgesetzt und mehr Steuermittel in die Hand genommen werden”, so Lauterbachs Forderung.
Besonders hoch waren die Anstiege bei den Pflegepersonalkosten mit einem Plus von 13 Prozent, den Krankenhausbehandlungen (8,7 Prozent) und Arzneimitteln (7 Prozent). Die endgültigen Finanzergebnisse der Krankenkassen für 2024 werden Mitte Juni vorliegen.
Die Kassen nahmen demnach rund 320 Milliarden Euro ein und gaben rund 327 Milliarden Euro aus. Entsprechend stiegen auch die Zusatzbeiträge der Kassen bereits im vergangenen Jahr an. Im laufenden Jahr erhöhen viele Kassen ihre Beiträge nochmals deutlich. Das Bundesgesundheitsministerium hat den durchschnittlichen Zusatzbeitrag bereits von ehedem 1,7 auf 2,5 Prozent für 2025 erhöht.