Lehramtstreu – so sieht sich das Forum Deutscher Katholiken auch 25 Jahre nach der Gründung. Doch der Zusammenschluss “papsttreuer Katholiken”, so die Selbstbeschreibung, ist in schwerem Fahrwasser.
Es sollte eine streng-katholische Alternative zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sein: Vor 25 Jahren – am 30. September 2000 – wurde das Forum Deutscher Katholiken in Fulda gegründet. Es versteht sich bis heute als lockerer Zusammenschluss “papst- und kirchentreuer” Katholiken. Doch an der Spitze des Forums gab es vor zwei Jahren einen einschneidenden Wechsel, der den Verein offenbar nachhaltig geschwächt hat.
Nach 22 Jahren hatte der Initiator des konservativen Forums, der heute 91-jährige Hubert Gindert, den Vorsitz aus Altersgründen abgegeben. Sein kommissarischer Nachfolger wurde im Frühjahr 2023 Christof Anselmann, Pfarrer aus dem rheinland-pfälzischen Lauterecken.
Doch der 44-jährige Pfarrer steht weiter nur kommissarisch an der Spitze des Forums. “Leider hat sich trotz aussichtsreicher Gespräche mit Einzelpersönlichkeiten wie auch anderen katholischen Gruppen kein konkreter Kandidat oder eine Kandidatin für die ehrenamtliche Vollzeitstelle als katholisch gut vernetzter Vorsitzender gefunden”, sagte Anselmann auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Er selbst könne “schon allein zeitlich die Stelle nicht übernehmen, obwohl ich mit den weiteren Personen im Leitungsteam weiterhin für die Sache begeistert bin”. Anselmann war eigentlich als zweiter Vorsitzender wiedergewählt worden. Er wies auch darauf hin, dass nicht nur der bisherige Vorsitzende, sondern mit ihm fast das gesamte verantwortliche Team aus Altersgründen ausgeschieden sei.
Und was macht das Forum nun eigentlich? “Die Aktivitäten des Forums liegen zurzeit hauptsächlich in der Unterstützung guter katholischer Einzelveranstaltungen wie Exerzitien und Vortragstagen, zuletzt in Altötting”, sagte Anselmann. “Leider nur selten” gebe es Stellungnahmen zu aktuellen kirchlichen Themen. “Zumeist schließen wir uns aktuell auch Stellungnahmen von Gruppen wie ‘Neuer Anfang’ oder “Maria 1.0″ an.”
Wegen des Leitungswechsels pausierte der in der Vergangenheit meist jährlich veranstaltete Kongress. Das Forum veranstaltete unter Ginderts Leitung von 2001 bis 2022 genau 20 “Freude am Glauben”-Kongresse. 2023 hieß es, die nächste Ausgabe sei für 2025 geplant, ein Ort stehe noch nicht fest. Doch daraus wird nun nichts: “Ein nächster Kongress war für diesen Herbst geplant, kann aber wegen der beschriebenen Umstände nicht stattfinden”, sagte Anselmann der KNA.
Die Zielsetzung des Forums aber ist nach wie vor dieselbe: “An der lehramtstreuen, marianischen und eucharistischen Ausrichtung des Forums hat sich nichts geändert”, sagt Anselmann. Grundlage sei “der unverkürzte katholische Glaube, wie er im Katechismus der Katholischen Kirche zusammengefasst ist”.
Wie wird die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche gesehen beim Forum? Da habe es “sowohl in den Diözesen wie auch im Vatikan außer bei Weiheämtern viel Bewegung gegeben, was wir begrüßen – und gleichzeitig gibt es keine Bewegung bezüglich der Weiheämter, was wir auch begrüßen”, sagt Anselmann.
Soll heißen, das Forum begrüßt, dass die in der katholischen Kirche durch Weihe übertragenen Ämter Diakon, Priester und Bischof nur Männern vorbehalten bleiben.
Die Frage nach der aktuellen Mitgliederzahl des Forums beantwortet der kommissarische Vorsitzende ausweichend: “Die Mitglieder des Forums im engeren Sinne waren und sind bewusst wenige; jedoch gehört immer dazu, wer sich verbunden fühlt.” Wichtiger sei es dem Forum, “eine klare Stimme zu sein, die den lehramtstreuen deutschen Katholiken eine verlässliche Heimat bietet”. In den Äußerungen aus Richtung des ZdK sei “diese Heimat selten zu finden”.
2023 hieß es noch, der Sitz des Forums solle in Kürze vom oberbayerischen Kaufering nach Lauterecken in der Pfalz umziehen. Doch auch dies ist nicht erfolgt: “Den Sitz haben wir bisher nicht verlegt, was mit Kosten verbunden wäre”, sagt Anselmann. “Wir wollen den Sitz dem noch zu findenden Vorsitzenden überlassen.”