Am 4. November jährt sich zum 85. Mal in Regensburg der erste sogenannte T4-Krankenmord-Transport während der NS-Zeit. Bei einer Gedenkfeier unter dem Titel „Erinnern für die Zukunft“ werde der Schicksale der Regensburger Euthanasieopfer gedacht, teilte das Bezirksklinikum medbo in Regensburg mit. Einen Fachvortrag „Verschwiegener Massenmord und Erinnerungskonjunkturen“ hält Jörg Skriebeleit, Direktor des Zentrum Erinnerungskultur der Universität Regensburg und Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Bei der Aktion „T4-Krankenmord“ wurden zum ersten Mal vor 85 Jahren psychisch kranke und behinderte Menschen aus Ostbayern von der Nervenheilanstalt Karthaus-Prüll zur NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz transportiert. Zwischen Herbst 1940 und August 1941 schickten die Nazis allein 642 Menschen von Regensburg aus in den Tod. Bereits im September erlitten zwölf jüdische Patienten dieses Schicksal. Etwa 620 Menschen wurden zwangssterilisiert, mehrere hundert Menschen starben an Mangelernährung.
Den Euthanasieplänen der Nazis fielen mehr als 70.000 Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten zum Opfer. Die erste Tötungserlaubnis 1939 war noch streng geheim. Sie markiert den Beginn der Aktion „T4“, benannt nach der Zentrale für die Krankenmorde, einer Villa in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Die Kranken wurden in eigene Anstalten deportiert: nach Hadamar in Hessen, Bernburg in Sachsen-Anhalt und Schloss Hartheim bei Linz in Oberösterreich. Dort wurden sie vergast, die Leichen verbrannt.
An der Gedenkfeier nehmen teil Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Ilse Danziger, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Regionalbischof Klaus Stiegler und Bischof Rudolf Voderholzer sowie Vertreter der Einrichtungen der Menschen mit Behinderungen in der Oberpfalz. In aller Stille werde an der Krankenhauskirche St. Vitus ein Kranz niedergelegt. (3391/30.10.2025)