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Geburtenrekord bei Deutschlands seltenster Fledermaus

Die Große Hufeisennase ist bundesweit fast ausgestorben. Die einzige bekannte Wochenstube dieser Fledermausart befindet sich in der Oberpfalz. Dort gibt’s nun Grund zur Freude – andernorts jedoch nicht.

Rekord bei Deutschlands bedrohtester Fledermaus: In der bundesweit letzten Wochenstube der Großen Hufeisennase in Hohenburg in der Oberpfalz hat es dieses Jahr mehr als 200 Geburten gegeben. Das teilte der bayerische Naturschutzverband LBV am Mittwoch im mittelfränkischen Hilpoltstein mit.

Im LBV-Fledermaushaus in Hohenburg leben demnach über 500 erwachsene Tiere, die dieses Jahr rund 220 Jungtiere zur Welt brachten. “Leider gab es 2025 auch 13 tote Jungtiere”, sagte LBV-Gebietsbetreuer Alexander Gnatz. Er erklärte: “Ein Siebenschläfer konnte in das Haus eindringen und fraß dort einige Fledermausbabys.” Mit Abend- und Nachtwachen sowie dem Einbau von Kletterbarrieren hätten die Naturschützer jedoch Schlimmeres verhindern können.

Auch jagende Greifvögel bedrohten die Fledermäuse beim Ausflug, hieß es. Trotz dieser Herausforderungen zeige die seit Jahren steigende Geburtenrate, dass die Schutzmaßnahmen rund um das Fledermaushaus wirksam seien.

Für den endgültigen Aufschwung braucht diese in Deutschland vom Aussterben bedrohte Fledermausart laut Mitteilung weitere geeignete Quartiere in einer Landschaft mit ausreichend Insektennahrung. Der LBV plant daher nach eigenen Angaben bereits speziell an die Bedürfnisse der Großen Hufeisennase angepasste Fledermaustürme, in denen sich neue Wochenstuben bilden könnten.

Gnatz fügte hinzu: “Es ist erschreckend, wie wenig geeignete Jagdgebiete und Gebäude für Hufeisennasen und andere Fledermäuse überhaupt noch existieren.”

Die Große Hufeisennase ist nach ihrem charakteristischen Aussehen benannt. In Deutschland gibt es 24 weitere Fledermausarten, darunter die Kleine Hufeisennase. Um sie sorgt sich der LBV aktuell besonders, wie es hieß. “Während sich die Population in Südbayern dank zahlreicher Schutzmaßnahmen im Aufwärtstrend befindet, stehen die letzten Kleinen Hufeisennasen in der Fränkischen Schweiz jedoch kurz vor dem Aussterben. Genetische Analysen lassen vermuten, dass kaum mehr als 60 Individuen in der Region leben.”

Fledermäusen helfen kann man laut LBV durch diverse Maßnahmen: das Aufhängen von Fledermausnistkästen, den Erhalt alter, hohler Bäume, naturnahes Gärtnern ohne Gifteinsatz sowie durch den Kauf von Produkten aus dem ökologischen Landbau. Letztere Punkte förderten Insekten und sicherten Fledermäusen dadurch die Nahrungsgrundlage.