Fünf vor zwölf: Kirchen im Norden machen mit beim Klimastreik

Auch im Norden rufen die Kirchen dazu auf, an diesem Freitag auf die Straße zu gehen. In Hamburg ist eine Klima-Andacht geplant, in Hannover spricht der Landesbischof.

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Hamburg/Berlin. Kirchengemeinden und kirchliche Organisationen rufen zur Teilnahme am globalen Klima-Aktionstag und Klimastreik an diesem Freitag, 25. September, auf. Mit Fotos ihrer Turmuhren, die auf „5 vor 12“ stehen, fordern Kirchen bundes- und weltweit mehr Klimagerechtigkeit und ein sofortiges Handeln, betont das Bündnis „Churches for Future“. Zugleich erklärte es sich solidarisch mit den Anliegen der „Fridays for Future“-Bewegung.

In Hamburg soll es drei Demonstrationszüge von „Fridays for Future“ zu einer zentralen Abschlusskundgebung nahe dem Rödingsmarkt in der Innenstadt geben. Start ist um 14 Uhr aus Richtung Lombardsbrücke, vom Berliner Tor und vom Bahnhof Altona aus. Teilnehmer von „Churches for Future“ treffen sich am Berliner Tor. Um 13.30 Uhr ist dort eine kurze Klima-Andacht geplant.

Von Corona verdrängt

In Hannover wird sich Landesbischof Ralf Meister am Klimastreik beteiligen. Der Theologe spricht am auf einer Bühne am Cityring, wie ein Sprecher der hannoverschen Landeskirche mitteilt. Zu der Demonstration werden nach Polizeiangaben rund 20.000 Teilnehmer erwartet. Meister wolle mit seiner Rede die jungen Initiatoren bei ihrem Kampf gegen den Klimawandel unterstützen, hieß es. Das Thema dürfe durch die Corona-Krise nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Schon im vergangenen Jahr hatte der Bischof den Klimastreik unterstützt. Zwei Sprecherinnen der Bewegung waren bereits bei der Synode der evangelischen Landeskirche zu Gast.

Unter dem Motto "#allefürsKlima" ziehen die Demonstranten durch die Hamburger Mönckebergstraße
Unter dem Motto "#allefürsKlima" ziehen die Demonstranten durch die Hamburger MönckebergstraßeTimo Teggatz

Auch der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat seine Unterstützung für die Anliegen der Klimaaktion „Fridays for Future“ bekräftigt. „Wegen der Pandemie ist die Thematik in den letzten Monaten zu Unrecht in den Hintergrund geraten. Dabei wird der Ruf zur Abkehr vom maßlosen Raubbau an den begrenzten Ressourcen der Erde und ihres Klimas immer dringlicher“, sagte er.

Umsteuern in Klimapolitik gefordert

Bundesweit wollen sich Christen mit Aktionen, Andachten und Glockenläuten am Klimastreik in zahlreichen Städten beteiligen. Ein Jahr nach dem bislang größten globalen Klimastreik am 20. September 2019, an dem allein in Deutschland 1,4 Millionen Menschen auf die Straße gingen, fordern auch die Unterzeichner von „Churches for Future“ ein sofortiges Umsteuern in der Klimapolitik.


Die Demonstration wurde von der Ortsgruppe Hannover von „Fridays for Future“ organisiert. „Wir streiken im Zeichen der Verkehrs- und Mobilitätswende“, sagte Sprecherin Zora Altensinger am Mittwoch. Mit der geplanten Blockade des Cityring an acht Standorten wollen die Jugendlichen Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) an sein Wahlkampfversprechen erinnern, Hannovers Innenstadt bis 2022 autofrei zu machen. Markierte Sitzplätze an den acht Standorte sollen den Infektionsschutz gewährleisten.

In dem 2018 gegründeten Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit haben sich kirchliche Organisationen und Initiativen, katholische Bistümer, evangelische Landeskirchen sowie Entwicklungsorganisationen zusammengeschlossen. Auch „Churches for Future“ wurde von Mitgliedern des Netzwerks initiiert, rund 80 Landeskirchen, kirchliche Einrichtungen, Dienste und Werke haben diesen Aufruf bereits unterzeichnet. „Wir als Kirchen und kirchliche Organisationen zollen den Protestierenden großen Respekt und unterstützen die Anliegen der jungen Generation“, heißt es im Aufruf. (epd)