Friedhof Ohlsdorf soll neues Gesicht bekommen

Für drei Millionen Euro wird der weltweit größte Parkfriedhof umgestaltet. Der Grund: viel freie Fläche, weil die Zahl der Beisetzungen abnimmt.

Blick auf den Ohlsdorfer Friedhof (Archivbild)
Blick auf den Ohlsdorfer Friedhof (Archivbild)Stephan Wallocha / epd

Hamburg. Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg soll komplett umgestaltet werden. Angesichts rückläufiger Sargbeisetzungen und einer sich verändernden Bestattungskultur gebe es auf dem Friedhof viele Flächen, die sich neu nutzen ließen, sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Möglich seien Obstwiesen oder Blumengärten, das Angebot von Kutschfahrten und die kulturelle Nutzung ausgedienter Kappellen, sagte er.
Finanzielle Unterstützung erhält Hamburg vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit, das "die nachhaltige Sicherung und Entwicklung des weltgrößten Parkfriedhofs" bis 2018 mit zwei Millionen Euro fördern will. Die Stadt selbst ist laut Kerstan mit einer weiteren Million Euro an dem Projekt beteiligt.

Ideen der Hamburger gefragt

Kerstan appellierte an alle Hamburger, sich aktiv mit eigenen Ideen und Vorstellungen einzubringen. Maßgeblich für die Umgestaltung unter dem Motto "Ohlsdorf 2050" sei allerdings, dass alle Neuerungen "in sensiblem Einklang" stehen müssen mit dem Parkfriedhof als Trauer- und Gedenkort. Auch der Naturraum des Kultur- und Gartendenkmals dürfe nicht angetastet werden.
Erste Überlegungen sehen laut Umweltbehörde vor, dass Beisetzungen sich künftig auf eine Friedhofsfläche von rund 100 Hektar konzentrieren und neue Grabstätten nur noch auf diesen Flächen vergeben werden. Dieser Plan kommt einer annähernden Halbierung der bislang für Gräber vorgehaltenen Flächen gleich.
Die Zahl der Beisetzungen in Hamburg hat den Angaben zufolge seit 1995 um 22 Prozent abgenommen. Der Anteil an Sargbeisetzungen sei um 40 Prozent auf fast 25 Prozent zurückgegangen. Die Hälfte des insgesamt 400 Hektar großen Friedhofs wird bereits heute als Parkfläche genutzt. Hamburger Haushalte bestehen zu über 50 Prozent aus nur einer Person. Viele Kapellen des Friedhofes bleiben leer, weil viele Abschiede ohne Trauerfeiern stattfinden.

Thematische Führungen über den Friedhof

Derzeit sind rund 250 Mitarbeiter auf dem Friedhof Ohlsdorf beschäftigt. Bis zu 30.000 Menschen kommen pro Jahr. Sie besuchen die Gräber oder nutzen das weite Areal zum Spazierengehen.
Ab sofort soll es thematische Friedhofsführungen geben, die über die Pläne zur Umgestaltung informieren. Entsprechende Info-Tafeln sollen nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch in angrenzenden Stadtteilen platziert werden. (epd)