Viele Neueinstellungen wegen Bürokratie: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat mehr als 9.000 Firmen befragt und ermittelt, dass diese in den vergangenen drei Jahren mindestens 325.000 Arbeitskräfte zusätzlich eingestellt haben, um die gewachsene Bürokratie zu bewältigen. Zwei Drittel der für die Studie befragten Betriebe nennen die Datenschutzgrundverordnung als häufigste bürokratische Belastung, wie es in einer Mitteilung des zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Forschungsinstituts vom Montag heißt. Mit deutlichem Abstand folgten die EU-Verordnungen zur IT-Sicherheit mit 32 Prozent sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mit 14 Prozent.
Befragt wurden den Angaben nach im ersten Quartal des laufenden Jahres 9.209 Firmen, wie sie bürokratische Belastung bewerten. 14 Prozent gaben an, sie sei sehr hoch. 2022 lag dieser Wert noch bei vier Prozent. Je 30 Prozent der Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten und der mittelgroßen Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten gaben an, seit 2022 zusätzliches Personal für Verwaltungsaufgaben rekrutiert zu haben. Demgegenüber stellten 16 Prozent der Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten und 7 Prozent der Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten mehr Personal ein, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
IAB-Forscher André Diegmann sagte, insgesamt beklagten 80 Prozent der Betriebe höhere Kosten als Folge der zunehmenden Bürokratie. 55 Prozent der Unternehmen hätten dadurch nach eigenen Angaben einen Verlust an Produktivität. „Eine sinnvolle Möglichkeit wäre es, zukünftige Gesetze und Verordnungen zunächst befristet einzusetzen und mit einem ergebnisoffenen Prüfauftrag zu verbinden“, sagte Forscher Alexander Kubis.