Flüchtlingsschiff  Sea-Watch 4 hat Kiel verlassen

In Spanien soll das Schiff weiter umgebaut werden, bevor es im Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot retten wird. Es kann mehrere hundert Personen aufnehmen.

Die "Sea-Watch 4" ist im Mittelmeer im Einsatz (Archiv)
Die "Sea-Watch 4" ist im Mittelmeer im Einsatz (Archiv)Frank Molter / epd

Kiel. Das von der Kirche mitfinanzierte Flüchtlingsschiff „Sea-Watch 4“ hat seinen bisherigen Liegeplatz in Kiel verlassen. Das Schiff fährt durch den Nord-Ostsee-Kanal und die Elbmündung Richtung Mittelmeer und soll in der zweiten März-Woche die spanische Hafenstadt Burriana erreichen, wie „Sea-Watch“ auf epd-Anfrage mitteilte. Das ältere Flüchtlingsschiff „Sea-Watch 3“ hat unterdessen vor der libyschen Küste zwei Boote mit insgesamt 73 afrikanischen Flüchtlingen aus Seenot gerettet.

Das ehemalige Forschungsschiff „Poseidon“ war von Schleswig-Holsteins Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré (Grüne) als „Sea-Watch 4“ getauft und vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gesegnet worden. Finanziert wird es vom Bündnis „United4Rescue“, das maßgeblich von der EKD initiiert wurde.

Ersteigert für 1,5 Millionen Euro

Die „Poseidon“ war zuletzt vom Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung genutzt worden. Für 1,5 Millionen Euro hatte „United4Rescue“ das Schiff ersteigert. Etwa 500.000 Euro kosten die Umbauten und der Transport ins Mittelmeer. Mit der Taufe wurde das Schiff offiziell an „Sea-Watch“ übergeben.

Das Schiff kann nach Angaben des Trägervereins etwa 300 Flüchtlinge im Normalfall unterbringen. Bei akuten Notfällen können es für kurze Zeit bis zu 900 sein. 26 feste und ehrenamtliche Mitarbeiter aus mehreren europäischen Ländern sind auf den jeweils vierwöchigen Einsätzen dabei. Am Kieler Ostufer wurden in den vergangenen Tagen erste Umbaumaßnahmen begonnen. In Burriana soll der Umbau beendet werden.

Eines der von „Sea-Watch 3“ im Mittelmeer geretteten Boote habe 54, ein weiteres 19 Flüchtlinge an Bord gehabt, hieß es. Erneut werde deutlich, dass Menschen sogar bei schlechtem Wetter gezwungen seien, aus Libyen zu fliehen. Alle an Bord seien erleichtert, endlich in Sicherheit zu sein. (epd)