Flüchtlinge sollen fit für den Arbeitsmarkt werden

Land Schleswig-Holstein startet das Projekt im Juni, gefördert mit einem Millionenbetrag.

Ein Projekt soll Flüchtlinge fit für den Job machen
Ein Projekt soll Flüchtlinge fit für den Job machenTimo Klostermeier / epd

Kiel. Mit einem Pilotprojekt sollen in Schleswig-Holstein bis zu 2.000 Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fitgemacht werden. In einer ersten Förderrunde stellen das Land und die Bundesagentur für Arbeit dafür sechs Millionen Euro bereit, kündigten Arbeitsminister Reinhard Meyer, Bildungsministerin Britta Ernst (beide SPD) und die Regionaldirektorin der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, an. Start des bundesweit einmaligen und gemeinsam finanzierten Projektes ist im Juni.
Die dafür nötige Förderrichtlinie mit der Aufforderung an Träger und Unternehmen, sich zu beteiligen, wird voraussichtlich im März veröffentlicht. Zielgruppe sind unter anderem Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive. Das sind derzeit vor allem Menschen aus Eritrea, Irak, Iran und Syrien sowie sogenannte "Geduldete mit Arbeitsmarktzugang".

Neue Lehrpläne für Berufsschulen

Die Flüchtlinge sollen auf eine Einstiegsqualifizierung, eine Berufsausbildung oder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorbereitet werden. Wie Meyer erläuterte, besteht das Programm aus zwei Phasen. In der maximal sechsmonatigen ersten Phase werden vorhandene im Ausland erworbene Abschlüsse erfragt und deren Anerkennungen geklärt. Parallel dazu werde es berufsbezogenen Sprachunterricht sowie Unterricht in den Arbeitswelt, Rechts- und Sozialsystem geben. Parallel werden in dieser Zeit zielgerichtet Ausbildungs- und Arbeitsplätze akquiriert.
In der zweiten Phase sollen die Teilnehmer in einem mindestens auf neun Monate befristeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis beschäftigt werden. Auch eine Einstiegsqualifizierung mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten oder eine Ausbildung sind möglich. Zusätzlich erhalten die Frauen und Männer wöchentlich weiteren Deutschunterricht im Umfang von fünf Stunden und werden dafür von ihrem Arbeitgeber freigestellt.
Bildungsministerin Ernst kündigte an, dass an berufsbildenden Schulen eine "Deutsch als Zweitsprache-Stufe" eingeführt werde. Aktuell werde ein Lehrplan dafür entwickelt, der auf die besondere Situation von 16- bis 18-jährigen Flüchtlinge eingehe. "Denn die Jugendlichen brauchen in der Regel Zeit für Sprachunterricht, um ausreichende Deutschkenntnisse für eine duale Ausbildung zu erwerben", sagte sie. (epd)