Finanzen machen der Nordkirche zu schaffen

Allein in diesem Jahr fehlen 66 Millionen Euro, heißt es auf der Synode in Travemünde. Und eine Prognose wagt momentan niemand.

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Lübeck-Travemünde. Erhebliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Höhe der Kirchensteuern befürchtet die Nordkirche. „Für den laufenden Haushalt 2020 werden nach der Mai-Schätzung 66 Millionen weniger Kirchensteuern erwartet, als im Haushaltsplan vorgesehen sind“, sagte Malte Schlünz von der Kirchenleitung auf der Landessynode. „Das sind 12,3 Prozent weniger.“ Insgesamt würden Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 470 Millionen Euro erwartet.

Eine Prognose könne aber derzeit noch nicht getroffen werden, weil niemand wisse, wie sich die Pandemie, die Wirtschaft sowie die Mitgliederzahlen entwickeln. Laut Schlünz steigen in Krisenzeiten erfahrungsgemäß die Kirchenaustrittszahlen.

„Steinig und mit mächtiger Steigung“

Der wirtschaftliche Einbruch sei derzeit gravierender als zur Wirtschaftskrise 2008/09, die nicht alle Bereiche bundesweit erfasst hat – wie jetzt die Corona-Krise. Die Prozesse zur Umstrukturierung in der Nordkirche müssten jetzt eingeleitet werden, sagte der Finanzexperte. „Der weitere Weg wird steinig, uneben und mit mächtiger Steigung verlaufen.“


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Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt berichtete als Vorsitzende über die Arbeit der Kirchenleitung. Corona habe auch hier die Arbeit in diesem Jahr geprägt. Ein zügig eingesetzter Krisenstab wurde zur Koordinierung von Fragen eingerichtet, die landeskirchlichen Beauftragten für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein standen in engem Kontakt zu den Länderregierungen, anderen Landeskirchen und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Weiteres Schwerpunktthema im Bericht war die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt in der Kirche. Auch die Zukunft der Kirche war ein Thema. Kühnbaum-Schmidt berichtete außerdem, dass das Hamburger Amt für Öffentlichkeitsdienst (AfÖ) und die Nordkirchen-Stabsstelle Presse und Kommunikation in einem unselbstständigen Werk zusammengefasst werden sollen. (epd)