Zum 25-jährigen Bestehen der Fairness-Stiftung mit Sitz in Oberursel haben Vertreter aus Wirtschaft, Stiftungen und Initiativen sich für Fairness als Kompass in Arbeitswelt und Gesellschaft starkgemacht. Viele Arbeitnehmer fühlten sich unfair behandelt, sagte das Vorstandsmitglied der Karl-Schlecht-Stiftung, Philipp Bocks, auf der Jubiläumstagung am Samstag in Frankfurt am Main. Es gebe große Transformationsprozesse, etwa im Maschinenbau. Die Beratung zu einem fairen Umgang in der Arbeitswelt, wie sie die Fairness-Stiftung anbietet, werde immer wichtiger. Öffentlich in Social Media gepostete Erfahrungen von Unfairness seien für Unternehmen eine PR-Katastrophe.
Auch in der Unterstützung von benachteiligten Jugendlichen, eine Ausbildung zu erhalten, sei Fairness immens wichtig, sagte die Direktorin der Joblinge FrankfurtRheinMain, Christiane Schubert. Diese Jugendlichen glaubten, sie hätten keine Chance. Die Gesellschaft Joblinge bringe sie mit erfolgreichen zusammen, vier Fünftel ihrer Klienten schafften es dann in eine Ausbildung. „Wäre es nicht fair, wenn die stärksten Mittel und meiste Geld in die schwächsten Schüler investiert würden?“, fragte sie.
Empathie sei die Grundlage von Fairness, sagte der Geschäftsführer der Digitalen Helden, Florian Borns. An Schulen sollte stärker diskutiert werden, was die eigenen Grundwerte sind. „Schüler können diese Grundwerte verkörpern und unterrichten“, sagte Borns. Die Gesellschaft Digitale Helden bilde Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassenstufe zu digitalen Scouts aus, die mit Jüngeren über digitale Medien und den Umgang mit unfairem Verhalten und Mobbing sprechen.
Die im Jahr 2000 von den Gesellschaftern und Geschäftsführern Norbert Copray und Jutta Schmidt gegründete Fairness-Stiftung richtet sich nach eigenen Angaben an Führungskräfte und Personalverantwortliche in Unternehmen und Verbänden, öffentlichen Institutionen und Vereinen. Die Stiftung wolle zur fairen Bewältigung von Konflikten und zur Förderung einer Fairness-Kultur beitragen. In der Beratung höre sie zu und versuche, dem Ratsuchenden eine andere Sicht auf die Dinge zu vermitteln, sagte Schmidt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie helfe, die selbst zugeschriebene Rolle als Opfer zu hinterfragen.
Aufgrund der Anrufe von Menschen, die sich gemobbt fühlten, habe die Stiftung die Website Mobbingscout aufgebaut. Zudem betreibe die Stiftung eine Hotline zur Beratung von Personen, die von unfairen Attacken betroffen sind. Nachdem Trainer sich an die Stiftung gewandt hätten, biete diese Fortbildungen zur „Fairness-Kompetenz“ und zu Mediationsverfahren in Konflikten an. Zur Beratung von Führungskräften habe die Stiftung eine „Fairness-Coachingline“ entwickelt. Zu den weiteren Initiativen gehörten der kritische Fairness-Check von Unternehmen, die Verleihung des Fairness-Siegels an Firmen oder der bis 2015 verliehene Deutsche Fairness-Preis. Nach dem Jahresbericht 2024 erzielte die Stiftung im Jahr 2023 Einnahmen in Höhe von knapp 157.000 Euro.