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Fahrlehrer: Jugendlichen fehlt Zeit für theoretischen Unterricht

Durch die theoretische Führerscheinprüfung zu fallen, galt einst als fast unmöglich. Heute muss knapp jeder Zweite diese wiederholen. Grund dafür sind volle Zeitpläne der Jugendlichen, sagt ein Fahrlehrer.

Straffe Zeitpläne und umfangreiche Inhalte führen nach Einschätzung des Vorsitzenden des Fahrlehrerverbands Berlin, Stephan Ackerschewski, zu hohen Durchfallquoten in der theoretischen Führerscheinprüfung. “Jugendliche sind oft von morgens bis abends durchgetaktet. Und abends sollen sie noch für theoretische Inhalte lernen. Das ist anspruchsvoll”, sagte er der “Welt” (Mittwoch). Laut Tüv-Verband waren im Jahr 2024 45 Prozent der Fahrschüler an der Theorie für den PKW-Führerschein gescheitert.

Ein weiterer Grund für die hohe Durchfallquote: Fahrschüler müssten mehr über technische Hintergründe lernen. So hätten die Fahrassistenzsysteme deutlich zugenommen, sagte Ackerschewski.

Bei den praktischen Prüfungen spiele die zugenommene Komplexität im Straßenverkehr eine Rolle. In Metropolregionen seien Verkehrsdichte und Anzahl der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer wesentlich höher, so Ackerschewski weiter. In Städten gebe es beispielsweise deutlich mehr E-Scooter als in ländlichen Regionen. Laut Tüv-Statistik hatte 2024 Hamburg mit 48 Prozent die höchste Durchfallquote in der praktischen Prüfung. In Schleswig-Holstein lag sie bei 32 Prozent.