Was ist, wenn die Teenager-Tochter ihren Freund mit in den gemeinsamen Familienurlaub nehmen will? Familiencoach Kira Liebmann erklärt, worauf Eltern achten sollten.
Partner der eigenen Teenager-Kinder mit in den Urlaub nehmen: Das will nach Einschätzung einer Familiencoachin gut überlegt sein. “Erst mal kommt es darauf an, wie lange die beiden zusammen sind. Dann sollte man sich fragen: Kann ich mir vorstellen, zwei Wochen mit dieser Person zusammen zu sein?”, sagte Kira Liebmann der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch).
Am besten sei es, wenn sich alle Beteiligten vor der Fahrt zusammensetzten, um gemeinsame Vorstellungen abzuklären und eventuell Regeln aufzustellen. “So wird klar, wo es eine Schnittmenge gibt und wo Kompromisse nötig sind. Anschließend wird demokratisch entschieden, wo alle mitgehen und was sich nicht erfüllen lässt”, empfiehlt Liebmann.
Sinnvoll sei es auch, die Eltern des Teenager-Partners einzubeziehen. “Jede Familie hat andere Erziehungsansätze, es sollte klar sein: ‘Wenn dein Sohn, deine Tochter mitkommt, gelten unsere Regeln, nicht eure.’ Die mitnehmende Familie dürfe sich genauso benehmen wie sonst – “damit muss der Teenager-Partner lernen umzugehen und darf sich integrieren.”
Auch sollten sich Eltern vorher klar machen, dass es mitunter eine Herausforderung sein kann, “das eigene Kind beim Küssen und Schmusen zu sehen.” In der Regel seien Teenager vor der Familie aber eher zurückhaltend. “Außerdem sollte die erste gemeinsame Nacht nicht unbedingt im Urlaub mit den Eltern stattfinden”, so Liebmann.
Ab 16 oder 17 Jahren ist ihrer Ansicht nach ein eigenes Zimmer für das junge Paar denkbar. “Die Angst ‘Huch, die dürfen nicht gemeinsam übernachten, die Tochter könnte schwanger werden’ – das ist zu kurz gedacht. Ein Paar findet immer eine Möglichkeit. Durch getrennte Zimmer fördert man lediglich die Heimlichkeit.”
Gelassenheit sei auch angesagt, wenn das junge Paar miteinander streite. Hier sollten sich Eltern möglichst nicht einmischen, sondern sich aufs Zuhören beschränken. “Widerstehen Sie dem Impuls, Stellung zu beziehen”, appelliert die Expertin.
Wer den Teenager-Partner des eigenen Kindes nicht mit in einen längeren Familienurlaub nehmen möchte, habe gute Alternativen, so die Expertin. “Eine Möglichkeit wäre, dass der Freund später nachkommt. Eine andere, dass das Kind allein mitfährt und danach mit dem Partner eine Jugendreise macht. Oder früher heimfahren darf”, sagte Liebmann.