Expertin: Mentale Überlastung hindert Frauen an Führungspositionen

Unzählige Dinge tun Frauen in ihrem Alltag quasi nebenbei, unbezahlt, von ihrem Umfeld kaum wahrgenommen und oft neben der Arbeit. Für eine Karriere sind sie dann zu erschöpft, beobachtet eine Expertin.

Frauen sind oft perfekte Alltagsmanagerinnen, wenn es um ihre Familie geht. Diese kräftezehrende Fürsorgearbeit hält Frauen aus der Sicht einer Expertin von Führungspositionen in Unternehmen ab. Ein Grund sei das Gefühl, schon privat viel Verantwortung zu tragen, erklärte die Buchautorin Laura Fröhlich bei einer Online-Veranstaltung des Katholischen Deutschen Frauenbundes am Dienstagabend. Sie hat sich auf das Thema Mental Load, also Alltagsbelastungen durch Familien- und Hausarbeit, spezialisiert.

Fröhlich forderte, die vielfältigen Belastungen von Frauen auch gesellschaftlich mehr wahrzunehmen. Arbeit werde mit Erwerbsarbeit gleichgesetzt, Fürsorgearbeit sei aber ebenso wichtig. “Wenn ich sie weglasse, funktioniert der Alltag nicht.” Frauen seien deshalb zunehmend erschöpft und hätten kaum noch Zeit für Hobbys oder Pausen.

Ein Grund seien traditionelle Rollenbilder. Noch immer werde in der Gesellschaft Care-Arbeit mit Weiblichkeit verbunden. “Frauen, die sich kümmern, sind für uns ein normales Bild.” Die Scham, nicht zu genügen, hindere Frauen auch daran, sich Entlastung zu suchen. “Wir trauen uns nicht, weil wir denken, wir müssten es alles alleine schaffen.”

Fröhlich riet Frauen, sich bewusster zu machen, was sie alles leisteten und Verantwortung zu teilen. Ein Tipp der Autorin sind kleine Klebezettel, auf der jede kleine Aufgabe notiert wird. Mit der ganzen Familie könne dann überlegt werden, wer sich um welche Erledigung kümmern kann. Fröhlich plädiert dafür, auch Kindern dabei Verantwortung zu übertragen, “sie wachsen daran”.