Wildtierexperten rufen dazu auf, Jungtiere in freier Wildbahn bei ihren Eltern zu lassen. Zu viele Tiere landeten irrtümlich in der Wildtierauffangstation oder in einer Tierklinik, mahnten die Experten am Mittwoch in einem gemeinsamen Aufruf. An dem Appell beteiligt sind die Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen bei Hannover, die Landeshauptstadt Hannover und die Tierärztliche Hochschule Hannover.
Sitze etwa ein junger Vogel allein auf dem Boden, hielten ihn viele Menschen für verlassen und sammelten ihn wohlmeinend ein, sagte Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und Artenschutzstation. „Aber damit schaffen sie leider erst ein Problem.“ Wenn ein Jungtier allein unterwegs sei, bedeute das nicht gleich, dass es von der Mutter verlassen wurde. Meistens sei das Elterntier in der Nähe. Bei Vögeln sei das Verlassen des Nestes normal.
Der Leiter der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Tierärztlichen Hochschule, Michael Pees, erläuterte, solange ein Jungtier nicht verletzt sei, sollte es an Ort und Stelle gelassen werden. Die Überlebenschancen bei einer Aufzucht durch einen Menschen seien sehr schlecht. Helfen könne der Mensch erst nach langer Beobachtungsphase und wenn eine Verletzung zu erkennen sei. Beim Verdacht auf eine Verletzung könne die Hilfe einer Pflegestelle oder Tierarztpraxis gesucht werden. Im besonderen Notfall könne auch die 112 gerufen werden.