Experten: Spielsucht schadet Gesundheit und Wohlstand
Fast jeder zweite Erwachsene hat weltweit im Jahr 2023 ein Glücksspiel gespielt. Die Folgen einer Spielsucht können gravierend sein – und durch das Internet lässt sich fast überall zocken.
Spielsucht verursacht weitaus mehr Probleme als bisher angenommen. Nach Einschätzung einer Experten-Kommission wirke sie sich auf persönliches Wohlbefinden und materiellen Wohlstand aus und vertiefe gesundheitliche sowie gesellschaftliche Ungleichheiten, heißt es in der im Fachmagazin The Lancet veröffentlichten Untersuchung.
Spielsucht: Betroffene leiden ihr ganzes Leben an Folgen
Demnach nahmen im vergangenen Jahr fast jeder zweite Erwachsene (46,2 Prozent) weltweit an einem Glücksspiel teil sowie knapp 18 Prozent der Jugendlichen. Schätzungsweise 5,5 Prozent der Frauen und fast 12 Prozent der Männer spielten Glücksspiele, die Risiken bergen würden. Das seien weltweit knapp 449 Millionen Erwachsene. Bei einer kleinen Gruppe von 1,4 Prozent würde das Glücksspiel als problematisch eingestuft. Das seien schätzungsweise 80 Millionen Volljährige.
Zu den finanziellen Folgen errechnete die Kommission: “Die Nettoverluste der Verbraucher werden bis 2028 voraussichtlich fast 700 Milliarden US-Dollar erreichen.”
Spielsucht kaum erforscht
Allerdings sei Spielsucht kaum erforscht, so die Forscher. Der Einsatz neuer digitaler Marketingmaßnahmen über soziale Medien und Benutzerdaten sowie Sport- und Mediensponsoring unterstütze die Ausbreitung aber. So hätten vergangenes Jahr 10,3 Millionen Jugendliche online gespielt. “Auch die Grenzen zwischen digitalem Gaming und Glücksspiel verschwimmen”, hieß es weiter. Dazu komme, dass Glücksspiel in mehr als 80 Prozent aller Länder weltweit zumindest in irgendeiner Form legal erlaubt sei.