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Experte: Müssen Rentner ins Bildungssystem einbeziehen

Der Bildungssoziologe El-Mafaalani sieht schwere Zeiten auf die deutsche Gesellschaft zukommen. Ohne Engagement der neuen Rentner-Generation sei das soziale Leben in Gefahr. Aber einen Lösungsvorschlag hat er auch parat.

Ohne eine systematische Einbeziehung von Rentnern ist das deutsche Erziehungs- und Bildungssystem nach Ansicht eines führenden Experten nicht zukunftsfähig. Schon heute fehle Personal in Schulen und Kitas; mehr Lehrkräfte und Erzieherinnen werde es aber nicht geben, gab der Bildungssoziologe Aladin El-Mafaalani im Deutschlandfunk-Interview zu bedenken.

“Wir gehen davon aus, dass wir ohne diese Generation, die jetzt anfängt in den Ruhestand zu gehen, gesellschaftlich insgesamt die Infrastruktur und das soziale Leben nicht aufrechterhalten können”, so der Wissenschaftler der TU Dortmund. “Das ist einfach die größte Bevölkerungsgruppe, um das noch einmal zu sagen.”

Die neue Rentner-Generation sei zudem die kognitiv und körperlich fitteste, die je in den Ruhestand gegangen sei. Sollten diese Menschen den Ruhestand weitgehend passiv, also ohne gesellschaftliches Engagement verbringen, werde es schwierig. El-Mafaalani schlug vor, sie durch Mentorenprogramme in den Bildungsinstitutionen zu mobilisieren. Dafür brauche es “Anreizstrukturen” in den Bundesländern sowie Koordinierungsstellen in den Kommunen. “Denn wenn jetzt Rentnerinnen und Rentner an ihre Grundschule um die Ecke da einfach hinspazieren, überfordert das das System”, so der Soziologe.