Der frühere Landwirtschaftsbeauftragte der hannoverschen Landeskirche, Stephan Wichert-von Holten, hat sich angesichts der bundesweiten Bauernproteste mit Landwirtinnen und Landwirten solidarisiert. Ausschlaggebend für den Unmut seien keineswegs nur wirtschaftliche Gründe, sagte der Propst des evangelischen Kirchenkreises Lüchow-Danneberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Die scheinbar willkürliche Streichung von Subventionen empfinden die Landwirte zu Recht als verletzend.“
Die protestierenden Bauern hätten sich nach seiner Beobachtung im Wendland „in vorbildlicher Weise“ von demokratiefeindlichen und extremistischen Störungen bei ihren Demonstrationen distanziert, betonte der evangelische Theologe, der in seiner Heimatregion mehrfach das Gespräch mit Demonstranten gesucht hat. „Dafür kann man sie nur beglückwünschen. Das gibt mir Hoffnung für das, was jetzt noch kommt.“ Die evangelische Kirche sollte bereit sein, Podien für künftige Streitgespräche zu bieten. Die Landwirte hätten deutlich ihren Friedenswillen bekundet.
Die Haushaltsentscheidung der Bundesregierung widerspreche der in der Bundesrepublik tief verankerten „Solidaritätsverabredung“ zwischen Staat und Landwirtschaft, sagte Wichert-von Holten. Dabei leide das Verhältnis zwischen dem Staat und den Landwirten schon seit längerem erheblich. „Beide Seiten müssen sich neues Vertrauen erarbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen.“