George Soros wird mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma geehrt. Der 95-Jährige erhält die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement. Ein Signal gegen wachsenden Antiziganismus.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verleiht den diesjährigen Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma an George Soros (95). Der US-amerikanische Stifter, Investor und Philanthrop werde für sein jahrzehntelanges und internationales Engagement für Sinti und Roma ausgezeichnet, teilte der Verband am Dienstag in Heidelberg mit. Damit solle gleichzeitig auf die Gefahren des anwachsenden Antiziganismus hingewiesen werden, der sich in Deutschland und in vielen Ländern Europas durch Nationalisten und Rechtsextremisten wieder mit Gewalt gegenüber der Minderheit zeige.
Sohn Alexander Soros werde den mit 15.000 Euro dotierten Preis stellvertretend für seinen Vater entgegennehmen. Die Verleihung soll am 23. Oktober in Berlin und unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments stattfinden. Beispielhaft für sein Wirken werden die Open Society Foundations angeführt, die sich vor allem in Ost- und Südeuropa für Projekte zugunsten dortiger Roma-Gemeinschaften einsetzten. Soros engagiere sich zudem beim Roma-Kulturinstitut Eriac in Berlin.
Soros gilt als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt und als Unterstützer von Demokratie und Bildung. Doch er ist nicht nur als Wohltäter geachtet, sondern ebenso zu einer globalen Chiffre für Antisemitismus und Verschwörungsmythen geworden. Geboren 1930 in Budapest als György Schwartz, überlebte Soros als Kind jüdischer Eltern in Ungarn den Holocaust während der NS-Zeit in Europa.
Der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wird von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung gestiftet. Gemeinsam vom Dokumentations- und Kulturzentrum sowie dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wird die Auszeichnung alle zwei Jahre vergeben. Preisträger 2023 war der Architekt Daniel Liebeskind.