Die Präses der Bremischen Evangelischen Kirche, Maria Esfandiari, hat die Erinnerung an die Verbrechen in der NS-Zeit als „dauerhafte Verpflichtung“ angemahnt: „Gerade angesichts leider lauter werdender rechtextremer Stimmen in Deutschland brauchen wir diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, damit sich solch mörderische Taten in deutschem Namen nicht wiederholen“, sagt sie bei einem Besuch des tschechischen Orts Lidice mit einer Delegation junger Theologinnen und Theologen aus der Hansestadt.
Der Ort Lidice bei Prag wurde am 10. Juni 1942 auf Befehl Adolf Hitlers als Racheakt der Nationalsozialisten für das Attentat auf den NS-Polizeichef und böhmischen „Reichsprotektor“ Reinhard Heydrich völlig zerstört. Bei einem Massaker wurden alle Männer des Dorfes erschossen, Frauen und Kinder verschleppt.
Die Ausbildungsreferentin der bremischen Kirche, Pastorin Ulrike Oetken, betonte, „wir wollen den Staffelstab der Erinnerung und der Partnerschaft an die nächste Generation weitergeben“. Geschichte sei nie vergangen, sondern berühre unmittelbar. Kirchenpräsident Bernd Kuschnerus ergänzte: „Das geht nur durch fortwährende Erinnerung, Begegnungen und indem wir den Versöhnungsgedanken lebendig halten.“
Bremer und Lidice verbindet seit 1979 eine Initiative, die auf den 2022 gestorbenen früheren Schriftführer der bremischen Kirche, Pastor Ernst Uhl, zurückgeht. Die Initiative sammelte Ende der 1990er Jahre 300.000 D-Mark an Spenden. Mit dem Geld wurde in dem Dorf, das die tschechische Regierung nach 1945 wieder aufbauen ließ, die Begegnungsstätte „Oase“ eröffnet.