Dem Nürnberger Stadtrat ist am Mittwoch die Machbarkeitsstudie zur Schaffung einer jüdischen Begegnungsstätte (JBS) vorgelegt worden. Wie die Stadt mitteilte, erarbeiteten in einem zweijährigen Prozess die Israelitische Kultusgemeinde
Nürnberg (IKGN) und die Stadtverwaltung Ideen, um jüdisches Leben in Nürnberg sichtbarer zu machen. An verschiedenen Workshops waren auch Vertreterinnen und Vertreter aus Religion, Geschichte, Museum, Bildung und Kultur aus Nürnberg, der Region und dem Freistaat Bayern beteiligt.
Die Machbarkeitsstudie zeige auf, dass die JBS ein lebendiger Ort mit Flächen für Angebote und Events wie Konzerte oder Workshops für eine breite Zielgruppe sein müsse. „Sie widmet sich dabei dem aktuellen jüdischen Leben und der Kultur, ist kein Museum und keine Religionsstätte“, hieß es. Die Vernetzung mit bestehenden Einrichtungen in der Stadt und der Region sowie die Integration von Partnern aus Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung stehe dabei im Fokus. Ebenso sei eine attraktive Gastronomie in zentraler Innenstadtlage wesentlich, um viele Menschen niedrigschwellig anzusprechen.
Um das angestrebte Programm optimal bespielen zu können, arbeitete die Machbarkeitsstudie zwei große Varianten heraus. Variante 1 beinhalte eine Fläche für wechselnde Ausstellungen (1.300 Quadratmeter), Variante 2 halte diese Fläche nicht vor (1.000 Quadratmeter). Zudem erläutere die Machbarkeitsstudie für beide Varianten die Investitions- und Betriebskosten.
Angesichts der aktuellen Fördermittellage und aufgrund der städtischen Haushaltslage seien die großen Varianten einer JBS nur mittel- bis langfristig realisierbar, so die Mitteilung weiter. Deshalb suchen die Stadt und die IKGN nun Räumlichkeiten in zentraler Innenstadtlage für eine vorübergehend kleinere Variante. Um zu zeigen, wie attraktiv und interessant eine jüdische Begegnungsstätte sein kann, werde die Ausstellung „Mit Davidstern und Lederhosen“ der Europäischen Janusz Korczak Akademie ab 9. Dezember im früheren Tabakladen am ehemaligen Kaufhof gezeigt. Zentrales Motto seien interreligiöse Lichterfeste: Chanukka, Weihnachten und Licht im Islam. (3294/22.10.2025)