Erfurter Ausstellung ehrt Jorge Semprún
Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt zeigt ab dem 3. September die Ausstellung „Jorge Semprún. Ein europäisches Leben im 20. Jahrhundert“. Die Ausstellung sei anlässlich des 100. Geburtstages des spanischen Schriftstellers kuratiert worden, teilte die Stiftung Ettersberg am Dienstag in Weimar mit. Die Schau thematisiere sein Leben, das stark von den politischen Extremen des 20. Jahrhunderts geprägt gewesen sei.
Der 2011 gestorbene Jorge Semprún sei ein wichtiger Mahner für die Zukunft eines demokratischen und geeinten Europas gewesen, erklärte die Stiftung. Dafür habe er sich zeit seines Lebens eingesetzt. Im Jahr 1994 sei ihm auch für diese Überzeugungen der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen worden. In seiner Dankesrede habe er damals die Gründung der Stiftung Ettersberg in Weimar angeregt.
Jorge Semprún wurde 1923 in eine großbürgerliche und linksliberale Familie in Madrid geboren. 1936 flüchtete die Familie vor dem spanischen Bürgerkrieg ins Exil, zunächst in die Niederlande, dann nach Paris. Dort schloss sich der junge Kommunist später dem französischen Widerstand an und wurde 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert.
Ab 1953 arbeitete Semprún in Spanien im Untergrund gegen die Diktatur des spanischen Diktators Francisco Franco (1892-1975). Nach dem Bruch mit der Kommunistischen Partei Spaniens lebte er bis zu seinem Tod als erfolgreicher Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris.