Er bringt Gemeinden zusammen

Die Pastoren entlasten und die Region vernetzen – das sind die Aufgaben von Timo Milewski, dem neuen Gemeindemanager in der Wilstermarsch. Im Interview erläutert er, wie er den Job angehen will.

Timo Milewski
Timo MilewskiAlessa Pieroth/Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf

Herr Milewski, warum wurde der erste Gemeindemanager des Kirchenkreises ausgerechnet in der Region Wilster und der Wilstermarsch eingesetzt?
Timo Milewski: Das liegt zum einen daran, dass die Probleme, die unter dem Schlagwort „Perspektive 2030“ zusammengefasst werden, bei uns schon im Jahr 2024 eintreten werden. Dann setzt bei uns eine Pensionierungswelle ein und bis zum Jahr 2025 sind alle drei Pastorinnen und Pastoren in den Ruhestand gegangen. Andererseits haben wir im Bereich der Jugendarbeit und der Kirchenmusik schon unglaublich viel Regionalarbeit geleistet. Dadurch sind wir in unserer Region schon sehr zusammen­gewachsen.

Der Gemeindemanager soll Pastoren entlasten. Was genau sind Ihre Einsatzgebiete?
Ich übernehme das Alltagsgeschäft und entlaste Pastoren von Verwaltungsarbeiten. Ich wirke beispielsweise bei der Erstellung der Haushaltsplanung und der Jahresabschlüsse für die Kirchengemeinde mit. Und ich besuche alle Kirchen­gemeinderatssitzungen in der Region. So sollen sich die Pastoren auf ihren Schwerpunkt der Seelsorge und auf Amtshandlungen konzentrieren können. Was unabdingbar ist, wenn sie aufgrund von Altersstrukturen, Fachkräftemangel und rückläufigen Kirchensteuereinnahmen immer weniger werden.

Was blüht der Region, wenn es keine Pastoren mehr gibt?
Die Bildung von Pfarrsprengeln schwingt gerade als Möglichkeit in den Überlegungen mit. Damit ist gemeint, dass eine Pfarrstelle für mehrere Gemeinden zuständig ist. Ein Vorteil von Pfarrsprengeln ist, dass die Kirchengemeinderäte dann weiterhin ihre Pastoren wählen können. Aber ich möchte nicht allein Konzepte entwickeln, die dann durchgesetzt werden müssen. Ich möchte mit den Kirchengemeinderäten, die noch bis 2022 im Amt sind, in die Zukunft blicken und ein gutes Fundament für die Kirchengemeinderäte schaffen, die dann im Januar 2023 ihr Amt antreten werden. Dabei halten wir uns an den Slogan unserer Region: „Wir tun uns gut! Dem Fachkräftemangel begegnen. Kirchliches Leben vor Ort bewahren.“

Sie sind mit der Region sehr vertraut. Seit zehn Jahren leiten Sie die Kinder- und Jugendarbeit.
Ich wirke in allen Gemeinden und bin die Anlaufstelle für alle Angelegenheiten von Wewelsfleth im Süden bis nach Hohen­aspe im Norden der Region. Ich werde die Kinder- und Jugendarbeit auch weiterhin leiten, allerdings nur noch mit einer halben Stelle. Die andere Hälfte widme ich meiner Arbeit als Gemeindemanager. In der Jugendarbeit habe ich Unterstützung von meiner Kollegin Andrea Niefert bekommen. Ich bin froh und dankbar, dass die Besetzung der 50-Prozent-Stelle so schnell gelingen konnte.

Wie würden Sie von der Jugendarbeit den Kreis zum Gemeindemanager schließen. Kann man das überhaupt?
Man könnte sagen, der Gemeindemanager ist das Endprodukt der Kinder-und Jugendarbeit. Im Prinzip habe ich den Gemeindemanager als Mensch für die Kinder- und Jugendarbeit schon gelebt, indem ich die Kleinsten und Mittelgroßen eng miteinander vernetzt habe. Jetzt geht es sozusagen um die Großen, die Ü20-Jährigen.

Und haben Sie schon eine Idee, wie Sie die Vernetzung der „Großen“ untereinander fördern werden?
Ich möchte, dass alle Leute mitbekommen, dass hier etwas Gemeinsames passiert. Ich möchte die Menschen mitnehmen auf dem „neuen“ Weg. Und zwar alle Menschen, nicht nur diejenigen, die Verantwortung tragen. Darum ist die Öffentlichkeitsarbeit für mich ein wichtiges Thema. Im November wird es eine Broschüre geben, in der die Kirchengemeinden aus der Region sich und ihre Angebote vorstellen. So soll die große Vielfalt an kirchlicher Arbeit sichtbar werden. Später ist auch noch ein gemeinsamer Internetauftritt geplant.

Alessa Pieroth ist Referentin für Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf.