Gut 8,7 Millionen Ivorerinnen und Ivorer sind am Samstag dazu aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. In der westafrikanischen Elfenbeinküste treten neben Präsident Alassane Ouattara noch vier weitere Kandidatinnen und Kandidaten an: Ex-First Lady Simone Gbagbo sowie die Politiker Jean-Louis Billon, Ahoua Don Mello und Henriette Lagou.
Für Unruhe hatte im Vorfeld die Sperrung der beiden wichtigsten Oppositionskandidaten, dem Banker Tidjane Thiam und Ex-Präsident Laurent Gbagbo gesorgt. Am Montag war aus Frust über den als politisch motivierten Ausschluss das Büro der Wahlkommission in der Hauptstadt Yamoussoukro in Brand gesteckt worden.
Insgesamt ist die Stimmung im Land angespannt, da es bei vergangenen Wahlen immer wieder Gewaltausbrüche mit Todesopfern gegeben hat. Für Ruhe soll die „Operation Espérance“ sorgen. Rund 44.000 Soldaten und Polizisten sollen am Wahltag auf den Straßen im ganzen Land für einen geordneten Ablauf sorgen. Allerdings waren auch Sicherheitskräfte in der Vergangenheit an Eskalationen beteiligt und sind laut Menschenrechtsorganisationen mit übermäßiger Gewalt gegen Regierungskritiker vorgegangen.
Mit dem Amtsantritt Ouattaras im Jahr 2010 hat sich die Elfenbeinküste vom Bürgerkriegsland zum wirtschaftlichen Vorreiter der Region entwickelt. Infrastrukturprojekte, Investitionen in Energie und Transport sowie eine deutliche Verbesserung der öffentlichen Finanzen kann sich der heute 83-Jährige auf die Fahne schreiben. Dem wirtschaftlichen Wachstum steht jedoch eine immer autoritärere Regierungsführung gegenüber. Im Vorfeld der Wahlen waren Demonstrationen der Opposition verboten worden. In den vergangenen Wochen sind nach Angaben von Generalstaatsanwalt Oumar Braman Koné mehr als 700 Menschen festgenommen worden. Mit einem vorläufigen Ergebnis der Wahl wird innerhalb von fünf Tagen gerechnet.