Ein Weihnachtsbaum für Seeleute

Es ist eine Tradition in der Seefahrt zur Adventszeit: Schiffe im Hafen bekommen einen Weihnachtsbaum an Bord – in Rostock mit viel Lokalkolorit.

Und bitte schön! Dieser Seefahrer bekommt seinen Weihnachtsbaum direkt vom Nikolaus
Und bitte schön! Dieser Seefahrer bekommt seinen Weihnachtsbaum direkt vom NikolausRolf Spannaus

Rostock. Möge es nicht so stürmisch sein wie im vergangenen Jahr, wünscht sich der Geschäftsführer vom Gartenfachmarkt Grönfingers, Eckhard Heinemann. Er wird gemeinsam mit Seemannsdiakon Folkert J. Janssen am 8. Dezember wieder Weihnachtsbäume auf Schiffe im Rostocker Hafen bringen. Dabei wird der Seemannsdiakon schon mal für einen Piraten gehalten.
Jeder der 25 Bäume ist sieben bis acht Jahre gewachsen und etwa 1, 75 Meter hoch – die meisten werden ihren Platz in den Messen finden, die nicht sehr hoch sind, sagt Grönfingers Geschäftsführer Eckhard Heinemann. Die Bäume kommen aus Dänemark. Heinemann war schon im vergangenen Jahr mit an Bord des Fischkutters, als die Bäume verteilt wurden.

Für Piraten gehalten

Mit einer Tröte oder einem Hammer macht sich die Besatzung des Kutters an der Bordwand der großen Pötte bemerkbar. „Die Seeleute waren teilweise mächtig überrascht, dachten, es kämen Rostocker Piraten“, erinnert er sich lachend. Alle hätten sich gefreut, auch wenn sie aus Ländern kamen, in denen traditionell kein Christfest gefeiert werde. „Manche Bäume sehen wir bei unseren Bordbesuchen wieder“, erinnert sich Janssen an das vergangene Jahr. „Die Philippiner schmücken die Bäume sofort ganz bunt. Die Skandinavier legen sie in die Kühlung und schmücken sie erst zum Christfest.“
An jedem Baum hängt eine Kugel mit der Silhouette Rostocks, damit sich die Seeleute erinnern, woher sie den Baum haben. Außerdem eine Grußkarte mit guten Wünschen.
Die Aktion, Weihnachtsbäume an Bord der Schiffe zu bringen, hat eine lange Tradition in der Seefahrt. Früher waren es die Schiffseigner, die die Schiffe damit auf Fahrt schickten. Die Bäume wurden am Signalmast befestigt. Das sei heute leider nicht mehr möglich wegen der dort befestigten Antennen, sagt Seemannsdiakon Janssen.

Gutes Jahr für Seemannsmission

Bei der Rostocker Seemannsmission sind in den vergangenen Wochen auch 400 Päckchen gepackt worden, die im Advent bei Bordbesuchen auf Schiffen verteilt werden. Darin befinden sich ein Handtuch, Taschenkalender, Kosmetik und eine Grußkarte. Einige der Päckchen werden bei der Weihnachtsfeier am 24. Dezember im Seemannsclub „Hollfast“ im Überseehafen verschenkt. Das Geld für die Päckchen kam von Sponsoren.
Die Rostocker Seemannsmission blickt auf ein gutes Jahr zurück. Es seien zehn Prozent mehr Seeleute in den Seemannsclub gekommen, so Janssen. Im kommenden Jahr feiert die Rostocker Seemannsmission ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Fest am 30. Januar in St. Nikolai.