Ein Fest des Glaubens

Fragen rund um das Thema Gottesdienst standen einen Tag lang bei der Eirene-Gemeinde in Hamburg im Mittelpunkt. Die Teilnehmer erfuhren, warum ein Gottesdienst viel mit einer Party gemeinsam hat.

Das Abendmahl mit Kelchen und Hostien war eines der Themen beim Gottesdienst-Tag
Das Abendmahl mit Kelchen und Hostien war eines der Themen beim Gottesdienst-TagThomas Lohnes / epd

Hamburg. Was heißt Amen? Und wie wird das Abendmahl richtig gefeiert? Wer den Konfirmandenunterricht längst vergessen hat, konnte sein Wissen in der Eirene-Kirchengemeinde in Hamburg-Langenhorn auffrischen. Pastorin Katharina Gralla vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche war angetreten, um einen Tag lang Gemeindemitgliedern das A und O der Liturgie beizubringen.
In der Eirene-Gemeinde war ihr Wissen gefragt, denn die Gemeinde muss seit zwei Jahren ohne Pfarrer auskommen. Prädikanten und ein Pastor im Ruhestand übernehmen seitdem die Leitung der Gottesdienste, eine von ihnen ist Petra Roedenbeck-Wachsmann. Sie hatte die Fortbildung organisiert, denn im Gottesdienstablauf hat sich vieles geändert. Den Liturgietag habe sie angestoßen, um zu erfahren, was hinter dem Gottesdienstablauf stehe. Neben den zehn Gemeindemitgliedern, die sich regelmäßig um den Gottesdienst kümmern, waren auch andere gekommen, um sich zu informieren.

Was zum Gottesdienst gehört

„Es geht an diesem Tag um Gottesdienstlandschaften und das Evangelische Gottesdienstbuch, den Ablauf eines Gottesdienstes mit und ohne Abendmahl und die Frage, was es bedeutet, miteinander zu beten, zu singen und zu schweigen“, so Pastorin Gralla. Sie fand anschauliche Beispiele, um ihr Wissen an die Zuhörer zu bringen. „Beim Gottesdienst ist es nicht anders als bei einer Party“, erklärte sie. Man komme an, sehe sich und die Gemeinschaft, dann gehe es ums Reden und Zuhören, um das gemeinsame Essen und schließlich um den Abschied.
„Gefeiert wird mit dem Gottesdienst ein Fest des Glaubens“, so Gralla. Dazu gehörten das Glockengeläut, die Musik, Lesung, Gloria, Predigt, Kyrie, Vater Unser, Kollekte, das Glaubensbekenntnis und Segen mit Auszug. Innerlich gehe es um Sammlung, Orientierung, Gemeinschaft und Abschied.
„Mit dem Gottesdienst-Tag sind Interessierte aus der Gemeinde und Mitglieder des Kirchengemeinderats angesprochen“, erläuterte Katharina Gralla. Hier vermittele sie das Grundwissen Liturgie. Dabei gehe es um grundsätzliche Fragen. Grundlage sei das Evangelische Gottesdienstbuch, das den Gottesdienstablauf vorgebe. Deutschlandweit seien 80 000 Gottesdienstformen dokumentiert, und hier will Katharina Gralla Orientierung geben. „Es sind viele Varianten einer Grundform möglich.“

Auf dem neuesten Stand

Das gilt auch für das Abendmahl, erfuhren die Teilnehmer. Seine Bedeutung habe sich über die Jahrtausende gewandelt von der Stulle mit Jesus bis hin zum symbolischen Verzehr von Blut und Leib Christi. „Anfangs war das Abendmahl ein Sättigungsmahl“, erläuterte die Pastorin.
Die Teilnehmer wurden durch Bewegungselemente, Schriftkarten und Diskussion in den Fachtag eingebunden, und das kam gut an. „Ich bin im Kirchengemeinderat und mache gerade die Ausbildung zur Lektorin“, begründete Professorin Claudia Leopold ihre Teilnahme. „Beim liturgischen Wissen muss ich auf dem neuesten Stand sein.“ Es sei spannend, neue Aspekte zur Liturgie zu hören, fand Annegret Fleuti aus der Gemeinde. „Es ist interessant zu hören, was es alles gibt.“ Das gilt auch für andere Kirchengemeinden. „Der Bedarf an liturgischer Fortbildung ist groß“, sagt Katharina Gralla. Dem könne man bei der derzeitigen Personallage gar nicht gerecht werden.