Ein digitaler Vorgeschmack

Obwohl das Haus derzeit geschlossen ist, hat die Hamburger Kunsthalle ihre bis zum 25. April geplante Ausstellung zum italienischen Künstler Giorgio de Chirico digital eröffnet. Einiges daraus kann bereits jetzt erkundet werden.

Giorgio de Chirico: „Der Lohn des Wahrsagers“
Giorgio de Chirico: „Der Lohn des Wahrsagers“VG Bild-Kunst Philadelphia Museum of Arts

Hamburg. Die Hamburger Kunsthalle hat ihre neue Ausstellung zum italienischen Künstler Giorgio de Chirico (1888-1978) digital per Livestream eröffnet. Die Veranstaltung wie auch eine fotografische Dokumentation der Ausstellung, eine Bildergalerie mit ausgewählten Werken und Texte mit Zitaten de Chiricos können auf der Website des Museums angesehen werden. Kunsthallen-Direktor Alexander Klar und Kuratorin Annabelle Görgen-Lammers stellen im Eröffnungsvideo auf einem Rundgang einige ausgewählte Gemälde vor.

De Chirico gilt als Begründer der „Pittura Metafisica“ und damit als wichtiger Vorläufer des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit, wie die Kunsthalle mitteilte. Insgesamt werden mehr als 80 Werke aus rund 50 Sammlungen präsentiert. Neben de Chirico sind auch Carlo Carrà, Giorgio Morandi, Pablo Picasso, Arnold Böcklin und Max Klinger vertreten. Schirmherr ist die Republik Italien.

Neue Perspektive

Die Ausstellung ist bis zum 25. April terminiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen 35 Werke von de Chirico. Die zwischen 1909 und 1919 geschaffenen Bilder zeigen unter anderem sonnendurchflutete, leere Plätze, in denen die Zeit still zu stehen scheint und denen die Corona-Pandemie eine neue Perspektive verleiht. Die Kunsthalle präsentiert damit nach eigenen Angaben eine bislang ungesehene Qualität und Dichte dieser Meisterwerke aus amerikanischen und europäischen Museen und Privatsammlungen. Die Leihgaben kommen erstmals in die Kunsthalle und treffen dort auf ausgewählte Sammlungsbestände.

Die magisch wirkenden Bilder de Chiricos haben nach Aussage der Kunsthalle die Grundlagen für eine „andere Moderne“ gelegt. Zugleich werden die Quellen dieser neuen Haltung und die verschiedenen kulturellen Einflüsse auf den in Griechenland geborenen Künstler nachvollziehbar: die griechischen Mythen, die Auseinandersetzung mit der deutschen Philosophie und der deutschen Spätromantik während seiner Münchner Studienzeit, die Begegnungen mit der französischen Avantgarde in Paris und sein Militärdienst in Ferrara. (epd)