Ein buntes Projekt feiert Geburtstag

Theater, Zirkus, Diskussionen – das Veddeler Projekt „New Hamburg“ stellt ganz unterschiedliche Veranstaltungen auf die Beine. In einem diversen Stadtteil feiert es jetzt sein fünfjähriges Bestehen.

Mitten im Gemeindehaus bauten die Organisatoren einen Minigolf-Parcours auf
Mitten im Gemeindehaus bauten die Organisatoren einen Minigolf-Parcours aufChristian Bartsch

Hamburg. Das Geburtstagskind wird zwar erst fünf Jahre alt, ein Kindergeburtstag wird es aber trotzdem nicht. Das fünfjährige Bestehen des Integrationsprojektes „New Hamburg“ auf der Veddel wird vielmehr mit einem bunten Fest für jedermann gefeiert. Am Sonnabend, 30. November, herrscht ab 16 Uhr Trubel um die Immanuelkirche. Los geht es mit einer Theaterperformance von Mädchen aus dem Stadtteil, dessen genauer Inhalt noch geheim ist. Nach einem gemeinsamen Abendessen führt der libanesische Künstler Salah Zater sein Programm „I am a Person of Colour“ auf.

Um 21 Uhr steht dann ein besonderer musikalischer Gast auf der Bühne: Derya Yildirim & Grup Şimşek spielen unter anderem traditionelle türkische Musik. Für die Band schließt sich damit ein Kreis, denn schon bei einer der ersten Veranstaltungen von „New Hamburg“ gaben sie 2014 ein Konzert. Damals hatten sie sich eigens für diesen Auftritt zusammengefunden – der Beginn einer gemeinsamen Laufbahn.

Finanzierung gesichert

Ähnlich wie die Band ist auch „New Hamburg“ gewachsen. Vor fünf Jahren startete es als Theaterprojekt, das vom Schauspielhaus unterstützt wurde. Drei Wochen lang fanden rund um die Immanuelkirche Konzerte, Theaterstücke, Filme und Diskussionen statt. Eine Koranschule gab es abwechselnd in der Kirche und in der Moschee. So sollten die Menschen auf der Veddel zusammenkommen.

Weil das Konzept gut ankam, wurde aus einer einmaligen Sache ein langfristiges Projekt. Seit 2014 arbeiten das Schauspielhaus, der Kirchenkreis Hamburg-Ost und die evangelische Gemeinde der Immanuelkirche für „New Hamburg“ Hand in Hand. Die Finanzierung aus einem Zukunftsfond des Kirchenkreises ist bis 2021 gesichert.
Inzwischen haben die Macher von „New Hamburg“ Vieles auf die Beine gestellt. Im Gemeindehaus der Immanuelkirche ist das Café Nova als Treffpunkt beheimatet, das mittwochs und freitags ab 13 Uhr geöffnet ist und auch einen günstigen Mittagstisch anbietet. Sportlich ging es bei einem Minigolf-Turnier in der Kirche zu. Im vergangenen März trat der Zirkus „Veddelini“ im Schauspielhaus auf, junge Artisten standen auf der Bühne. Und im Mai feierten Christen und Muslime eine gemeinsames Fastenbrechen.

Bänke aus der Kirche entfernt

„Es ist wichtig, in einem diversen Stadtteil wie der Veddel Orte der Begegnung für ein gemeinsames Zusammenleben zu schaffen“, sagt Diakonin Uschi Hoffmann, die das Projekt für die Kirchengemeinde betreut. Denn die 5000 Bürger auf der Veddel stammen aus mehr als 60 verschiedenen Nationen, bei den unter 18-Jährigen haben laut Uschi Hoffmann 90 Prozent einen Migrationshintergrund.

Die Gemeinde der Immanuelkirche hat nur noch 850 Mitglieder. Im Herbst 2014 hat Pastor Ulfert Sterz die Gemeinde verlassen, seitdem wird sie von Pastoren aus benachbarten Stadtteilen mitversorgt. Weil keine regelmäßigen Gottesdienste mehr stattfinden, sind die Bänke entfernt worden – was Platz schaffte für Aktionen von „New Hamburg“. Gottesdienste werden nur noch zu hohen Feiertagen gefeiert, mit herangeschleppten Stühlen.

Info
Das Fest zum fünfjährigen Bestehen findet am Sonnabend, 30. November, ab 16 Uhr rund um die Immanuelkirche, Wilhelmsburger Straße 73, statt.