Ein bisschen Liebe

In „Aufregende Zeiten“ schreibt Naoise Dolan viel über Sex und über eine junge Frau, der mehr Selbstbewusstsein gut tun würde.

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Es geht um Sex. Nicht nur, aber doch sehr oft. Allein auf einer Seite des Debütromans „Aufregende Zeiten“ der 27-jährigen, irischen Autorin Naoise Dolan taucht das F-Wort fünf mal auf.

Die Hauptfigur der Erzählung, Ava, ist 22 Jahre jung und hat keinen Plan von ihrem Leben. Sie lebt in Hongkong und arbeitet als Lehrerin. Ava hat wenig Geld, lebt in einem Mini-WG-Zimmer und ist nicht gerade selbstbewusst. Und doch bezeichnet sie sich als Feministin.

Eines Tages begegnet sie Julian – ein Banker, wie er im Buche steht: attraktiv, vermögend, selbstverliebt. Schnell lässt sie sich auf ein Techtelmechtel mit ihm ein – Freundschaft plus auf Neudeutsch. Ava ist froh, jemanden zu haben – vor allem, weil Julian sie beschenkt und sie schließlich in sein Gästezimmer einzieht. Ein bisschen verliebt ist sie auch. Julian hat gern Sex mit ihr und findet es nett, Zeit mit ihr zu verbringen. Doch sich festlegen und eine ernsthafte Beziehung eingehen? Nicht doch. Damit trifft die Erzählung den Nerv der Zeit und offenbart die Liebeswirren der „Millennials“.

Trotz Phasen des Zweifelns scheint Ava zufrieden. Bis sie Edith trifft. Sie hört ihr zu, schenkt ihr Tulpen. Steht Ava doch auf Frauen? Oder auch? Die Leser lernen eine unsichere junge Frau kennen, die auf der Suche nach sich selbst ist. Auf der einen Seite ist das reizvoll, einiges scheint vielleicht bekannt aus der eigenen Jugend. Auf der anderen Seite zieht einen die Planlosigkeit der Protagonistin runter. Man möchte sie packen, schütteln und schreien: Sei doch mal selbstbewusster! Lass dir doch nicht alles gefallen von dem Kerl! Doch so viel sei verraten: Am Ende gibt es doch noch einen kleinen Feminismus-Moment.

Naoise Dolan: Aufregende Zeiten
Rowohlt 2021, 320 Seiten; 20 Euro.

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