Ehrenamt auf Augenhöhe

Viele Lektoren und Prädikanten engagieren sich in der Landeskirche Hannover ehrenamtlich. Doch wie gut ist die Unterstützung und wie hoch die Belastung? Eine Online-Umfrage soll es klären.

Ute Borchers (Mitte) trug bei ihrer Einführung als Prädikantin zum ersten Mal einen Talar. Für sie ein Zeichen der Anerkennung nach zwei Jahren Ausbildung.
Ute Borchers (Mitte) trug bei ihrer Einführung als Prädikantin zum ersten Mal einen Talar. Für sie ein Zeichen der Anerkennung nach zwei Jahren Ausbildung.Dirk Borchers

Hannover/Hildesheim. Ute Borchers blickt gern auf ihre Einführung ins Ehrenamt zurück. „Der Kirchenvorstand hat mein Engagement von Anfang an unterstützt, das hat man auch bei der Einführung gemerkt“, erinnert sich die Prädikantin in der Lister Johannes- und Matthäus-Kirchengemeinde in Hannover.

Nicht alle Prädikanten in der hannoverschen Landeskirche haben so gute Ausgangsbedingungen wie Borchers. Denn längst nicht jede Gemeinde feiert die Einführung von Ehrenamtlichen so selbstverständlich, wie sie zum Beispiel ihre neuen Pastoren begrüßt. Der Bedeutung von Lektoren und Prädikanten wird diese Haltung längst nicht gerecht. „Viele Ehrenamtliche spüren, dass die Erwartungen an sie steigen“, sagt Vera Christina Pabst. „Wir verlangen ihnen in der Ausbildung viel ab. Und sie selbst haben auch hohe Erwartungen an sich“, so die Pastorin.

Pabst ist Landeskirchliche Beauftragte für den Lektoren- und Prädikantendienst am Michaeliskloster in Hildesheim. Sie und fünf weitere Kollegen kümmern sich dort um die Begleitung und Ausbildung der Lektoren und Prädikanten in der Landeskirche Hannovers. „Fast 1900 Lektoren und Prädikanten gibt es bei uns“, so Pabst. Fast so viele wie Pastoren im aktiven Dienst. Diese unglaubliche Zahl sei ein Ausdruck der evangelischen Überzeugung, dass der Gottesdienst Sache aller Gläubigen ist.

Unterstützung vor Ort ist unterschiedlich

Lektoren leiten eigenständig Gottesdienste und tragen dabei eine von anderen verfasste, aber angeeignete Lesepredigt vor. Dagegen erleben Prädikanten eine zwölf Wochenenden umfassende Ausbildung und schreiben ihre Predigten selbst. Zur Beauftragung der Prädikanten gehört auch die Leitung von Abendmahlsfeiern. Doch was beschäftigt Ehrenamtliche im Dienst der Verkündigung? Was hilft ihnen und was vermissen oder belastet sie? Antworten soll eine umfassende Erhebung zur Rolle und Wertschätzung der Lektoren und Prädikanten geben, die gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland erstellt wurde und ausgewertet wird.

Anonyme Auskunft über den Alltag als Prädikant

Auch um die Gestaltung der Aus- und Fortbildungen geht es, die stetig verbessert wird. „Lektoren und Prädikanten werden in ihrem Ehrenamt vor Ort sehr unterschiedlich unterstützt“, sagt Vera Christina Pabst. „Das führt zu Kränkungen. Andere sind sehr zufrieden, fühlen sich von der Gemeinde anerkannt und auf Augenhöhe, als Team mit dem Pfarramt.“
Die Online-Umfrage soll allen Lektoren und Prädikanten Gelegenheit geben, anonym zu ihrem Alltag Auskunft zu geben. Auch leitende Ehrenamtliche, Pfarrpersonen und Gottesdienstbesucher können sich zur ehrenamtlichen Verkündigung äußern. Die Erhebung wird am 7. Mai freigeschaltet. Im Sommer beginnt die Auswertung, im Herbst sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Die Umfrage wird unter www.lektoren-praedikanten.de am 7. Mai freigeschaltet und läuft bis zum 17. Juni.