Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen fordert ein weitreichendes Verbot von Deepfakes, künstlich erstellten oder manipulierten Medieninhalten und Desinformation. „Es wird immer schwerer, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, und das gefährdet unsere Demokratie“, sagte er am Freitag beim „b°future Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog“ in Bonn.
Die großen Plattformen reagierten deutlich zu lasch und zu selten auf Beschwerden, kritisierte Hirschhausen, der selbst prominentes Opfer von Deepfakes in Form von gefälschter Werbung für Heilmittel ist und dagegen geklagt hat. Nur ein generelles Verbot könne für die nötige Trennschärfe und ein entsprechendes Problembewusstsein sorgen: „Allen muss klar sein, dass die Erstellung eines Deepfakes ohne Einwilligung der gefälschten Person strafbar ist.“
Auch für den nordrhein-westfälischen Medienminister Nathanael Liminski (CDU) ist es „dringend notwendig, dass die Politik mit Gesetzesverschärfungen eingreift“. Deepfakes und manipulative Social Bots, die sich als echte Menschen ausgeben, bedrohten das friedliche Zusammenleben der Menschen. „Demokratie braucht Vertrauen, und Vertrauen braucht Wahrhaftigkeit“, sagte der Chef der NRW-Staatskanzlei.
Das dreitägige „b°future Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog“ findet zum dritten Mal statt, es dauert bis Samstag. Die rund 200 auch international besetzten Veranstaltungen an zehn Standorten in der Bonner Innenstadt befassen sich mit der Zukunft des Journalismus.