Duschbus für Obdachlose ist startklar

Drei feste Standorte fährt der Bus jede Woche an, damit sich Obdachlose pflegen können. Auch Kleidung wird verteilt.

Dieser bunte Bus rollt bald durch Hamburg
Dieser bunte Bus rollt bald durch HamburgJulia Fischer

Hamburg. Der Hamburger Duschbus für Obdachlose startet am Sonnabend, 7. Dezember, zu seiner ersten Tour. In dem umgebauten Linienbus können sich Bedürftige in drei voll ausgestatteten Badezimmern waschen. Zunächst soll der Bus drei feste Standorte an vier Tagen in der Woche für jeweils fünf Stunden ansteuern, sagte Chris Poelmann, Geschäftsführer der gemeinnützigen GoBanyo GmbH, die eigens für den Betrieb gegründet wurde. Zunächst sei der Betrieb für ein halbes Jahr gesichert. Ziel ist, weitere Standorte und mehr Tage pro Woche anzubieten.

Der ehemalige Linienbus im knallbunten GoBanyo-Design soll auffallen, sagte Dominik Bloh bei der Präsentation. „Wir wollen ein positives Bild vermitteln und zeigen, dass man Probleme am besten optimistisch angeht.“ Der ehemalige Obdachlose ist Initiator des Projekts. Das Motto „Waschen ist Würde“ kann er mit eigenen Erfahrungen begründen: „Immer, wenn ich dreckig war, sind die Leute auf Distanz gegangen, und ich habe mich isoliert.“ Die Badezimmer im Bus seien „schön, geräumig und würdevoll“.

Julia Fischer

Spenden aus der Mitte der Gesellschaft

Vorerst hält der Bus sonnabends am Hauptbahnhof (Steintorplatz/Ecke Brockestraße, 13 bis18 Uhr), sonntags ist am selben Standort Frauentag. Montags wird der Fischmarkt angesteuert (10 bis 15 Uhr) und donnerstags der Vorplatz des Millerntor-Stadions (9 bis 14 Uhr). An Bord gibt es zusätzlich zur Dusche auch einen Kaffee und Kleidung, die vom Partner Hanseatic Help zur Verfügung gestellt wird. Zwei Angestellte von GoBanyo sorgen permanent für den Betrieb, unterstützt von jeweils zwei Ehrenamtlichen. „Wer noch mitmachen möchte, ist herzlich willkommen“, sagte Poelmann.

Finanziert wurde das Projekt vor allem durch ein Crowdfunding, bei dem knapp 170.000 Euro von 3.500 Spendern zusammenkamen. Die Durchschnittsspende lag bei 50 Euro. Das Geld käme nicht etwa von ein paar großen Firmen, sondern direkt aus der Gesellschaft, sagte Poelmann. „Das zeigt, dass viele Menschen das Projekt gut finden.“ Das Hamburger Spendenparlament ergänzte Ende November die fehlenden 35.000 Euro. Hamburg Wasser sorgt an den Standorten kostenlos für Wasser und Abwasser. Insgesamt dauerte die Umsetzung etwa ein Jahr. Den Bus spendete die Hochbahn. (epd)